Artgerechte Meerschweinchenhaltung

Meerschweinchen gehören zu den beliebtesten Haustieren in Deutschland, und die kleinen Nager haben eine besonders verlockende Wirkung auf die Herzen von Kindern. Leider geht das häufig auf Kosten der Haltungsbedingungen, denn die meisten Kinder sind mit den Bedürfnissen ihres neuen Freundes nicht vertraut. Wenn auch die Eltern nicht informiert sind, fristet das arme Tier meist ein eher trauriges Dasein. Dabei ist es gar nicht so schwer, Meerschweinchen artgerecht zu halten.

Was macht eine artgerechte Meerschweinchenhaltung aus?

Die wichtigste Regel für eine artgerechte Meerschweinchenhaltung ist es, dem Tier einen Gefährten zur Seite zu stellen. Sie allein zu lassen, ist auf Dauer ein trauriges Schicksal für die Schweinchen, da es zu stressbedingten Krankheiten und einem vorzeitigen Tod führen kann. Zwei (oder mehr) Meerschweinchen sind immer eine gute Idee. So hast du doppelt so viel zum Liebhaben. Die beste Kombination ist ein Weibchen und ein kastriertes Männchen, aber auch gleichgeschlechtliche Gruppen sind normalerweise in Ordnung. Männchen hingegen sollten immer kastriert werden, bevor sie die Geschlechtsreife erreichen.

Ein Kaninchen ist übrigens auch als Partner ungeeignet. Das ist so, als müsstest du den Rest deines Lebens mit einem Affen oder einem Zebra verbringen – sie sprechen einfach nicht die gleiche Sprache.

Ansonsten sind Platz, Sauberkeit, gute Ernährung und artgerechtes Verhalten das A und O für die Haltung von Meerschweinchen. Handelsübliche Käfige aus dem Zoohandel sind fast immer zu klein. In jedem Fall sollten die Meerschweinchen immer ein sauberes Substrat aus Kleintierstreu, frisches Wasser und viele Versteckmöglichkeiten haben.

Meerschweinchen können recht handzahm werden, aber sie sind nicht von Natur aus verschmust. Geduld, Leckerlis und Interaktion auf Augenhöhe – zum Beispiel auf dem Boden sitzen, statt das Tier hochzuheben – führen hier schnell zum Erfolg.

Pflege von Meerschweinchen im Haus

Die Haltung eines artgerechten Meerschweinchens ist nicht unmöglich, nur weil du keinen Garten zu Hause hast. Auch in der Wohnung gibt es genug Platz und Beschäftigung. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Aber zunächst einmal zurück zum Anfang: der Käfig. Hier gilt nur eine Faustregel: „Je größer, desto besser!“ Wenn du nur wenig Platz hast, solltest du einen mehrstöckigen Käfig mit Rampen in Betracht ziehen, damit die Schweinchen mehr Bewegungsfreiheit haben. Außerhalb des Käfigs brauchst du außerdem einen sicheren Auslauf. Es ist zu beachten, dass Meerschweinchen im Gegensatz zu Kaninchen nur schwer stubenrein werden und an Kabeln und Pflanzen nagen können, daher sind Sicherheitsvorkehrungen unerlässlich.

Jedes Meerschweinchen sollte mindestens einen Versteckplatz haben. Holzverstecke sind besonders geeignet, aber auch Tunnel und Röhren aus natürlichen Materialien sind akzeptabel. Plastik hingegen hat in einem Meerschweinchenkäfig nichts zu suchen, da es gesundheitliche Probleme verursachen kann, wenn es angeknabbert wird.

Pflege von Meerschweinchen im Freien

Meerschweinchen eignen sich hervorragend für die Außenhaltung und fühlen sich in großen Freigehegen wohl. In den meisten Fällen haben sie im Garten viel mehr Platz als in der Kinderstube, was die Nager immer zu schätzen wissen.

Ein Außengehege muss natürlich gut gesichert sein. Es muss sowohl von oben (vor Raubvögeln) als auch von unten (vor grabenden Füchsen oder Mardern) geschützt werden. Wenn die Meerschweinchen den Winter draußen verbringen sollen, müssen sie schon früh an das Leben im Freien gewöhnt werden. Außerdem sollten sie einen isolierten Unterschlupf bekommen, der frostfrei und mit Stroh ausgepolstert ist. Die ideale Umgebung wird durch einen abwechslungsreichen Gehegeaufbau mit Brücken, Wurzeln, Röhren und anderen Verstecken vervollständigt.

Übrigens:

Auch ein Außengehege muss regelmäßig gereinigt werden. Schließlich sitzt kein Meerschweinchen gerne in seiner eigenen Kacke.

Die beste Ernährung für Meerschweinchen

Eine gesunde Ernährung ist wichtig, um Meerschweinchen artgerecht zu halten. Im Handel verkaufte Futtermischungen sind dafür oft ungeeignet, weil sie viele Kalorien enthalten und die Zähne nicht abnutzen.
Heu ist das Grundnahrungsmittel der Schweinchen. Es sollte jederzeit zugänglich sein und am besten mit einer Heuraufe vor Schmutz und Verunreinigungen geschützt werden. Kraftfutter und fertige Getreidemischungen werden nur selten benötigt. Kleinere Mengen an Kraftfutter kommen nur Meerschweinchen zugute, die im Winter draußen leben oder trächtig sind, da sie in dieser Zeit einen hohen Kalorienbedarf haben.

Ansonsten sollte eine gesunde Ernährung hauptsächlich aus frischem Futter bestehen. Gemüse, Obst, Kräuter und Gräser sorgen für Abwechslung und Ausgewogenheit auf dem Speiseplan. Ungiftige Äste und Wurzeln sind ebenfalls eine tolle Beschäftigungsquelle und helfen dabei, die schnell wachsenden Nagezähne abzunutzen.

Nicht zuletzt solltest du den Meerschweinchen immer frisches Wasser zur Verfügung stellen. Obwohl Trinkflaschen weit verbreitet sind und das Wasser vor Verunreinigungen schützen, bietet ein Wassernapf eine natürlichere Körperhaltung. Auch eine Mischung aus beidem ist möglich.

Wie du siehst, ist die Haltung von Meerschweinchen in ihrer natürlichen Umgebung kein Hexenwerk. Und wenn du deinen Tieren ein glückliches und artgerechtes Leben ermöglichst, wirst du mit aktiven und gesunden Meerschweinchen belohnt, die dir lange Zeit Freude bereiten.