Die Mönchsgrasmücke zählt zu den häufigsten Singvogelarten hierzulande und dennoch wird sie von den meisten Gartenbesitzern nur selten wahrgenommen. Das liegt mit großer Wahrscheinlichkeit an ihrem eher unauffälligen Erscheinungsbild und ihrer Leidenschaft, sich in dichten Büschen sowie Laubbäumen zu verstecken. Doch im Gegensatz zu ihrer unscheinbaren Gestalt und ihrem zurückhaltendem Verhalten ist ihr Gesang alles andere als zaghaft. Und eines ist sicher: Wer die harmonische und charakteristische Vogelstimme der Mönchsgrasmücke einmal verinnerlicht hat, wird diese im Sommer wirklich überall wiedererkennen. Doch wie sieht die Mönchsgrasmücke überhaupt aus? Welche Verhaltensweisen legt sie an den Tag und wovon ernährt sie sich? Antworten hierauf liefert der folgende Vogelsteckbrief.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Mönchsgrasmücke zählt zu den häufigsten unserer fünf heimischen Grasmückenarten.
- Die männlichen Mönchsgrasmücken haben aus der Entfernung große Ähnlichkeit mit der Sumpfmeise, daher werden sie gerne miteinander verwechselt.
- Mönchsgrasmücken sind in der Lage dazu, sich flexibel an mildere Winter anzupassen. So haben sie in den 80er Jahren England als Überwinterungsgebiet für sich entdeckt.
Inhalt
Steckbrief
Name: Mönchsgrasmücke
Aussehen: Graubraunes bis dunkelgraues Gefieder mit schwarzer (Männchen) oder rotbrauner Kappe (Weibchen)
Zugverhalten: Kurz- und Mittelstreckenzieher
Größe: 13 bis 15 cm
Gewicht: 15 bis 20 g
Alter: ca. 5 Jahre
Futtertyp: Weichfutterfresser
Nahrung: Insekten, Schnecken, Würmer, aber auch Beeren und Früchte
Lebensraum: Wälder, Parkanlagen, Friedhöfe und Gärten
Verbreitung: Europa, Nord-Westafrika und Westasien
Natürliche Feinde: Elstern, Sperber, Falken, Katzen, Wiesel, Infektionen, Parasiten und der Klimawandel
Aussehen der Mönchsgrasmücke
Die Mönchsgrasmücke erreicht eine Größe von rund 13 bis 15 cm und ein Gewicht von 15 bis 20 g. Optisch ist die Mönchsgrasmücke relativ unscheinbar. So ist ihr Obergefieder in einem dunkelgrauen bis braungrauen Farbton gehalten. Lediglich das Gefieder an der Unterseite hebt sich ein wenig hervor, da es olivgrau gefärbt ist. Während die Unterschwanzfedern und die Kehle eher etwas heller sind, ist das Schwanzgefieder deutlich dunkler gefärbt. Auch der Schnabel und die Beinchen der Mönchsgrasmücken sind in einem absolut unscheinbaren Grauton gefärbt. Lediglich die Kopfhaube der Mönchsgrasmücken fällt mehr ins Auge. So ist die Federkappe am Kopf der Männchen tiefschwarz und die der Weibchen rotbraun.
Lebensweise der Mönchsgrasmücke
Mönchsgrasmücken sind in ganz Europa verbreitet. Lediglich in Island, Nord-Skandinavien sowie den nördlicheren Bereichen der britischen Inseln bekommt man die Singvögel nicht zu Augen. Da Mönchsgrasmücken zu den Kurz- und Mittelstreckenziehern zählen, überwintern sie in wärmeren Gegenden. So zieht es die deutschen Mönchsgrasmücken beispielsweise nach Südeuropa, da sie hierzulande normalerweise als Kurzstreckenzieher agieren. Somit kann man die Mönchsgrasmücken in Deutschland nur von März bis Oktober beobachten. Zu dieser Zeit halten sie sich gerne in dichten Misch- oder Auwäldern sowie schattigen Parkanlagen und Gärten auf. Baumlose oder Gegenden mit kahlem Bewuchs werden hingegen gemieden. Je nach Lebensbedingungen erreichen die Vögel ein Höchstalter von ca. 5 Jahren. Allerdings fallen viele Mönchsgrasmücken ebenso wie zahlreiche andere Vogelarten bereits in jungen Jahren ihren Fressfeinden zum Opfer.
Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung der Mönchsgrasmücke
Bevor die Paarfindung ansteht, sind die männlichen Mönchsgrasmücken nach ihrer Rückkehr aus dem jeweiligen Winterquartier erst einmal mit dem Nestbau beschäftigt. Jedoch wird der Bau durch regelmäßige, lange und imposante Gesangseinlagen unterbrochen. Hiermit möchten die Männchen potenzielle Weibchen anlocken. Hat sich auf diese Weise ein Paar gefunden, so arbeiten das Mönchsgrasmücken Männchen und Weibchen Hand in Hand an der Fertigstellung des Nestes. Ist alles einsatzbereit, so legt das Weibchen zwischen April und Juli rund vier bis fünf Eier. Diese werden von beiden Elterntieren abwechselnd bebrütet, bis die Jungen letztendlich nach ca. 14 Tagen schlüpfen. Nun bleiben sie für ca. 12 weitere Tage im Nest und werden vollumfänglich von ihren Elterntieren versorgt.
Nachdem die jungen Mönchsgrasmücken flügge geworden sind, erhalten sie dennoch für einige Zeit Unterstützung durch ihre Eltern bei der Nahrungssuche. Erst danach sind die Jungvögel dann für sich selbst verantwortlich und gehen ihren eigenen Lebensweg.
So sehen die Eier aus: Die Eier der Mönchsgrasmücken sind bräunlich-weiß gefärbt und verfügen über zahlreiche braun-schwarze Flecken.
So sehen die Jungvögel aus: Die Jungen der Mönchsgrasmücken ähneln den Weibchen sehr, da sie zu Beginn ebenfalls eine rotbraune Kappe tragen. Somit sind die Jungvögel recht einfach zu erkennen. Einige Zeit später und während ihrem ersten Winter zeigen die männlichen Jungvögel dann aber auch ihre prachtvolle dunkelbraune bis schwarze Kappe. Über ihr fertiges adultes Federkleid verfügen sie jedoch erst im nächsten Frühling.
Ernährung der Mönchsgrasmücke
Mönchsgrasmücken sind Weichfutterfresser und bevorzugen daher vor allem kleine Tiere wie Insekten, Larven, Würmer und Schnecken. Regelmäßig verspeisen sie aber auch vegetarische Nahrung wie Beeren und andere weiche Früchte.
So kann man die Mönchsgrasmücke im eigenen Garten unterstützen
Wer die kleinen Singvögel im eigenen Garten unterstützen möchte, sollte vor allem auf eine insektenfreundliche Gartengestaltung achten. Dies gelingt zum Beispiel durch den Verzicht auf chemische Spritzmittel. Denn schließlich sind diese häufig mit insektentoxischen Stoffen angereichert, die das Insektenangebot extrem mindern. Ebenso empfiehlt sich das Anpflanzen von vogelfreundlichen Pflanzen, da sich Mönchsgrasmücken auch gerne von Beeren und Früchten ernähren. Zudem können Gartenbesitzer geeignete Futterhäuschen platzieren und den Vögeln darin Weichfuttermischungen oder Obst anbieten.
Viele Gartenbesitzer fragen sich, ob man Mönchsgrasmücken auch mit klassischen Nistkästen unterstützen kann. Doch dem ist nicht so, denn diese kleinen Singvögel sind reine Freibrüter und verwenden keine geschlossenen Nistkästen. Möchte man sie dennoch mit geeigneten Nistplätzen unterstützen, so sollte man besser auf das Vorhandensein von dichten Hecken, Sträuchern und Büschen achten. Am besten sorgen Gartenbesitzer für einen dichten Unterwuchs im Garten, denn so stehen die Chancen besonders gut, schon bald die ersten Mönchsgrasmücken beim Brüten beobachten zu können.
Feinde der Mönchsgrasmücke
Hierzulande zählt die Mönchsgrasmücke zu den besonders geschützten Vogelarten, als gefährdet gilt sie allerdings nicht. Ganz im Gegenteil, denn es werden jährliche Bestandszunahmen festgestellt. Dennoch haben auch Mönchsgrasmücken, ebenso wie alle anderen heimischen Vogelarten, extrem mit der zunehmenden industriellen Landwirtschaft zu kämpfen, da diese mit der Verwendung von Pestiziden und Insektiziden einhergeht. Vor allem Letztere sorgen für ein immer geringer werdendes Insektenaufkommen und schmälern so das Nahrungsangebot der Vögel.
Darüber hinaus haben Mönchsgrasmücken aber auch noch natürliche Feinde, die auf sie lauern. Hierzu zählen zum Beispiel Elstern, Falken, Sperber, aber auch Katzen, Marder und Wiesel. Nicht zu vergessen: Die kleinen Singvögel haben unter anderem auch mit zahlreichen Infektionskrankheiten, Parasiten, dem Wetter und dem Klimawandel zu kämpfen.
Singverhalten der Mönchsgrasmücke
Der Gesang der Mönchsgrasmücke erinnert ein wenig an den Gesang der Amsel. Jedoch ist er deutlich lieblicher und weniger krächzend. So gibt die Mönchsgrasmücke meist laute, kräftige, aber sehr melodische Strophen von sich, die oft mit einem dezenten, schwätzendem Vorgesang beginnen. Zu den häufigsten Rufen der Mönchsgrasmücken zählt ganz klar ihr typisches, kurzes und hartes „täk“. Dieser Ruf erinnert ein wenig an das Zusammenschlagen von zwei Kieselsteinen und wird unter den Vogelexperten daher auch als Kieselsteinruf bezeichnet.
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