Hoch oben am Himmel aber auch auf Türmen und anderen in die Höhe ragenden Gebäuden bekommt man die Flugmeister der Lüfte immer wieder zu Augen. Gemeint ist der Mauersegler, der umgangssprachlich deshalb gerne als Turmschwalbe bezeichnet wird. Jedoch hat er mit den europäischen Schwalben rein gar nicht gemeinsam. Doch woran erkennt man Mauersegler? Wie leben sie und was fressen sie? Wie kann man Mauersegler im eigenen Garten unterstützen? Mehr dazu im folgenden Vogelsteckbrief.
Das Wichtigste in Kürze:
- Mauersegler zählen zu den nicht gefährdeten Vogelarten, dennoch entwickeln sie sich immer häufiger von Felsbrüter zu Kulturbrüter, da ihnen ihr natürlicher Lebensraum genommen wird.
- In Europa leben rund 3,9 bis 4,8 Millionen Brutpaare, während davon allein in Deutschland ca. 900.000 leben.
- Mauersegler sind echte Flugakrobaten und können aufgrund dieser Fähigkeit bis zu 1000 Kilometer am Stück fliegen.
Inhalt
- 1 Steckbrief
- 2 Aussehen des Mauerseglers
- 3 Der Unterschied zwischen Mauersegler und Schwalben:
- 4 Lebensweise des Mauerseglers
- 5 Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung des Mauerseglers
- 6 Ernährung des Mauerseglers
- 7 So kann man den Mauersegler im eigenen Garten unterstützen
- 8 Feinde des Mauerseglers
- 9 Singverhalten des Mauerseglers
Steckbrief
Name: Mauersegler
Aussehen: grau-braunes bis rauchig-schwarzes Gefieder mit weißer Kehle
Zugverhalten: Langstreckenzieher
Größe: 16 bis 18 cm
Gewicht: 31 bis 52 g
Alter: bis zu 20 Jahre
Futtertyp: Insektenfresser
Nahrung: Fluginsekten, Blattläuse und Spinnen
Lebensraum: Dörfer, Städte, Gebirge und der Luftraum
Verbreitung: Nordafrika, Europa und Zentralasien
Natürliche Feinde: Wiesel, Marder, Katzen, Raubvögel, Parasiten, Klimawandel, Infektionen, Pestizide und Insektizide
Aussehen des Mauerseglers
Mauersegler sind rund 16 bis 18 cm groß und haben eine beträchtliche Flügelspannweite von bis zu 40 cm. Bei guten Lebens- und Nahrungsbedingungen schaffen es Mauersegler nicht selten auf ein stolzes Alter von bis zu 20 Jahren. Optisch erkennt man die Flugkünstler vor allem an ihren langen, sichelförmigen Flügeln sowie ihrem gegabelten und kurzen Schwanz. Bis auf ihre grauweiße Kehle ist das restliche Gefieder der Mauersegler einheitlich graubraun bis rußschwarz gefärbt. Auch der Schnabel sowie die Füße der Vögel sind dunkel eingefärbt und die knopfförmigen Augen besitzen eine tiefbraune bis schwarze Iris.
Wissenswert: Mauersegler Männchen und Weibchen sehen sich komplett ähnlich, daher lassen sie sich nicht voneinander unterscheiden. Anders schaut es bei den Jungvögeln der Mauersegler aus. Näheres dazu in einem späteren Abschnitt.
Der Unterschied zwischen Mauersegler und Schwalben:
Mauersegler und Schwalben werden gerne miteinander verwechselt und das, obwohl es sich hierbei um zwei relativ unterschiedliche Vogelarten handelt. Trotz alledem jagen Mauersegler und Schwalben gerne zusammen, sodass es nicht gerade einfach fällt, die Vögel voneinander zu unterscheiden. Dennoch gibt es einige Merkmale, die dabei helfen. So haben Mehl- und Rauchschwalben zum Beispiel anders als Mauersegler ein helles Bauchgefieder. Ebenso schaffen es ihre schmalen, spitz zulaufenden Flügel bei Weitem nicht auf eine derart große Spannweite wie die der Mauersegler.
Lebensweise des Mauerseglers
Mauersegler sind von Natur aus eigentlich Felsenbrüter und bauen ihre Nester bevorzugt in Felsspalten. Doch heute halten sie sich immer häufiger auch in menschlichen Siedlungen wie Dörfern, Einzelhöfen, aber auch Städten mit hohen Türmen, Gebäuden, Altbauten und Fabriken auf. Das liegt vor allem daran, dass der natürliche Lebensraum der Mauersegler aufgrund von immer mehr versiegelten Flächen, aber auch extremer Nahrungsknappheit deutlich eingeschränkt ist. So gelten die Vögel mittlerweile als Kulturbrüter und haben sich optimal an die menschliche Zivilisation angepasst.
Da Mauersegler zu den Langstreckenziehern zählen, verlassen sie Deutschland meist ab Mitte Juli bis Mitte August. Einige bleiben aber auch noch bis Oktober in ihren Brutgebieten und machen sich erst gegen Mitte des Monats auf den Weg ins tropische Afrika. Dort bleiben sie dann bis Mitte April und kommen somit erst im Frühjahr wieder zurück in ihre Brutgebiete hierzulande.
Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung des Mauerseglers
Die meisten Mauersegler erreichen ihre Geschlechtsreife gegen Ende ihres zweiten Lebensjahres. Somit verbringen die jungen Mauersegler nach ihrer Rückkehr aus Afrika die Saison in ihrem Brutgebiet, jedoch ohne sich hier selbst fortzupflanzen. Während dieser Zeit untersuchen die noch nicht geschlechtsreifen Vögel jedoch schon erste potenzielle Bruthöhlen. Im geschlechtsreifen Alter führen Mauersegler beinahe immer eine streng monogame Ehe. Diese übersteht je nach Vogelpaar entweder nur eine Brutsaison oder aber gleich mehrere Jahre.
Als Höhlenbrüter bevorzugen Mauersegler vor allem Brutplätze an Felsen und Gebäuden, aber auch Bäume und Nistkästen sind für sie kein Ausschlusskriterium. Das recht flache Nest bauen sie vorwiegend aus Blättern, Grashalmen, Federn, Haaren und anderen leichten Materialien. All diese Bauutensilien sammeln Mauersegler direkt aus der Luft und kleben sie anschließend mit ihrem Speichel zu einem Nest zusammen. Ist alles einsatzbereit, so legt das Weibchen bis zu drei Eier und bebrütet diese je nach klimatischen Bedingungen für rund 18 bis 25 Tage. Hin und wieder übernimmt auch das Mauersegler Männchen das Bebrüten der Eier, sodass sich das Weibchen auf Nahrungssuche begeben kann.
Nach dem Schlüpfen der Jungen sind diese für rund 40 Tage vollkommen auf die Hilfe ihrer Elterntiere angewiesen. Schließlich schlüpfen die Küken komplett federlos, blind und absolut hilflos, sodass sie ohne die Unterstützung ihrer Elterntiere nicht überleben könnten. Sind die Jungen weit genug entwickelt, verlassen sie das Nest und beginnen direkt das Leben in der Luft. Denn sind sie erst einmal ausgeflogen, schlafen sie, wie ausgewachsene Mauersegler nur noch während des Fluges.
So sehen die Eier aus: Die Eier der Mauersegler sind etwas länglicher als klassische Vogeleier und matt-weiß gefärbt.
So sehen die Jungvögel aus: Junge Mauersegler unterscheiden sich kaum von den ausgewachsenen Tieren. Lediglich ihr Gefieder ist etwas heller.
Ernährung des Mauerseglers
Mauersegler begeben sich bevorzugt im Flug auf die Jagd nach Insekten. Oft jagen sie in Höhen von bis zu 3.000 Meter über dem Boden nach geeigneter Nahrung. Es sei denn, es herrschen schlechtere Witterungsverhältnisse. Ist dem so, fliegen Mauersegler meist flach über dem Boden. Zu ihrer Leibspeise zählen unter anderem Käfer, Blattläuse, Fliegen, Spinnen, Ameisen, aber auch Wespen und Bienen. In Afrika machen sich Mauersegler auch über Termiten her.
Besonders erstaunlich ist die Art und Weise, wie Mauersegler trinken. Hierfür nehmen sie in einem schnellen, geradlinigen Gleitflug Wasser von Gewässeroberflächen wie Seen, Bächen und dergleichen auf.
So kann man den Mauersegler im eigenen Garten unterstützen
Da die natürlichen Nistmöglichkeiten der Mauersegler immer weiter zurück gehen, sind sie auf künstliche Nisthilfen in heimischen Gärten angewiesen. Wichtig ist, dass ein solcher Nistkasten mindestens 28 cm breit und 17 cm tief ist. Ebenso muss er unbedingt über ein ovales, quer liegendes Einflugloch verfügen. Auch hier sollten die Maße bestenfalls rund 6,5 cm x 3,2 cm betragen. Da Mauersegler leidenschaftlich gerne in größeren Truppen brüten, empfiehlt sich die Anbringung von mehreren Nistkästen.
Feinde des Mauerseglers
Zu den natürlichen Feinden der Mauersegler zählen vor allem Greifvögel wie Wanderfalken, Sperber und Habichte. Denn für diese ist es ein Leichtes, es mit den Flugkünsten des Mauerseglers aufzunehmen. Raubtiere wie Marder und Katzen können ausgewachsenen Mauersegler hingegen nur selten etwas anhaben. Gefährdet sind hier eher die Bruten der Mauersegler, denn diese sind für derartige Raubtiere gefundenes Fressen. Eine weitere Gefahr stellen auch extreme Wetterbedingungen wie Stürme, Hagel oder Starkregen dar. Denn trotz ihrer perfekten Flugeigenschaften können ungemütliche Wetterverhältnisse zu Navigationsproblemen führen.
Singverhalten des Mauerseglers
Mauersegler lassen sich im Flug nicht nur an ihrer Gestalt, sondern auch sehr gut an ihrem Ruf erkennen. Dieser ist vergleichbar mit einem „Sriii-sriii“. Singen hört man den Mauersegler dagegen nicht.
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