Die Goldammer

29. Mai 2023

Die Goldammer trägt den wissenschaftlichen Namen „Citrinella“, dessen Bedeutung für „zitronengelb“ steht. Und das zu Recht, denn schaut man sich das Prachtkleid der Goldammer Männchen mal etwas genauer an, stellt man schnell fest, dass die leuchtend gelbe Färbung der Farbe einer Zitrone sehr nahekommt. Dieses hübsche Federkleid sorgt auch bei den Weibchen für jede Menge Aufmerksamkeit. Näheres zur Lebensweise, Fortpflanzung und Ernährung der Goldammern folgt im kommenden Vogelratgeber.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Goldammern sind häufig in Kleingruppen zu beobachten, wenn sie sich in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden auf die Suche nach Nahrung machen.
  • Mit ein wenig Fantasie hört man bei der Goldammer einen Gesang der einem „wie-wie-wie hab ich dich lieb“ ähnelt.
  • Die Goldammer stand in Deutschland bereits auf der roten Vorwarnliste. Mittlerweile hat sich ihr Bestand allerdings wieder erholt, sodass die Goldammer nicht mehr als gefährdet gilt.

Steckbrief:

Name: Goldammer

Aussehen: auffälliges gelbbraunes Gefieder

Zugverhalten: Teilzieher

Größe: ca. 15 bis 17 cm

Gewicht: ca. 20 bis 30 g

Alter: ca. 4 bis 8 Jahre

Futtertyp: Allesfresser

Nahrung: Sämereien, Beeren, Früchte, Würmer, Larven und Co.

Lebensraum: offene Landschaften mit einem hohen Aufkommen von Gehölzen und Hecken

Verbreitung: Europa und Vorderasien

Natürliche Feinde: Katzen, Wiesel, Füchse, Greifvögel und Marder

Aussehen der Goldammer

Wie so oft in der Vogelwelt, sind auch bei den Goldammern die männlichen Vertreter, gerade während der Brutzeit deutlich auffälliger gefärbt als die Weibchen. So verfügen sie nicht selten über einen leuchtend gelben Kopf mit einigen wenigen hellbraunen Flecken. Auch die Unterseite der Goldammer Männchen ist in einem schönen aber nicht ganz so leuchtenden Gelbton gehalten. Die Oberseite hingegen ist überwiegend braun-gelb und mit dunklen Längsstreifen geschmückt. Während der Bürzel zimtbraun gefärbt ist, weißt der restliche Schwanz eine relativ dunkle Färbung auf.

Achtung – Verwechslungsgefahr: Goldammer und Girlitz

Trotz ihrer extrem auffälligen Optik wird die Goldammer häufig mit dem Girlitz verwechselt. Das liegt vermutlich daran, dass der Girlitz ein ähnliches Gefiederkleid wie die Goldammer aufweist. Allerdings gibt es dennoch einige Unterscheidungsmerkmale. So ist der Girlitz zum Beispiel etwas kleiner als die Goldammer. Zudem verfügt der Girlitz über einen olivfarbenen, kleinen Wangenfleck. Auch sein Scheitel ist in einem auffälligen Oliv-Ton gehalten. Weitere Unterschiede sind am Bürzel zu erkennen. Denn dieser ist bei der Goldammer eher zimtbraun und beim Girlitz hellgelb.

Lebensweise der Goldammer

Goldammern halten sich gerne in offenen oder halboffenen Lebensräumen auf. Dabei bevorzugen sie vor allem Waldlichtungen, Feldränder, Obstwiesen, Weinberge und Heiden. Vorausgesetzt, sie finden an diesen Orten ausreichend Hecken und Sträucher zum Verstecken. Hin und wieder lassen sich die Goldammern aber auch in der Nähe von Küsten, Feldwegen und Kiesgruben beobachten.
In den kühleren Monaten des Jahres sind die Goldammern bevorzugt in größeren Truppen unterwegs. Gemeinsam suchen sie auf Äckern aber auch in den vielen heimischen Gärten nach Nahrung.

Wichtig: Auch, wenn man Goldammern das gesamte Jahr über zu Augen bekommt, sind die beobachteten Vögel nicht unbedingt dieselben, wie während der Sommermonate. Denn während einige Goldammern in den Wintermonaten kurze Strecken in Richtung Süden zurücklegen, kommen andere Goldammern aus Nord- oder Osteuropa nach Deutschland. Exakt aufgrund dieser Verhaltensweisen spricht man bei den Goldammern auch von sogenannten Teilziehern.

Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung der Goldammer

Die eigentliche Brutsaison beginnt bei den Goldammern meist ab Mitte April. Es gibt aber auch durchaus Pärchen die erst Anfang August starten. Hat die Brutsaison begonnen, brüten die Vögel maximal dreimal. Als Nistplatz bevorzugen sie trockene Orte mit Büschen, Hecken und Feldgehölzen. Ihr Nest bauen sie vornehmlich an den Rändern von Büschen oder Hecken und überwiegend in Bodennähe. Hierfür begibt sich das Pärchen auf die Suche nach kleinen Pflanzenteilen, Blättern, Grashalmen und Tierhaaren. Ist das Nest einsatzbereit, erfolgt die Eiablage. Diese nimmt größtenteils mehrere Tage in Anspruch. Während dieser Zeit legen die Goldammer Weibchen zwischen 3 und 5 Eier und brüten diese für rund zwei Wochen aus. Sind die Jungen geschlüpft, kümmert sich das Goldammer Männchen mehrheitlich um die Versorgung des Weibchens sowie die Jungvögel. Hin und wieder begeben sich aber auch beide Elterntiere auf die Suche nach Nahrung. Knapp 9 bis 14 Tage später werden die ersten Goldammer Jungen flügge und verlassen das Nest.

So sehen die Eier aus: Die Eier der Goldammern sind grau-blau gefärbt und verfügen über dezent violette Striche.

So sehen die Jungvögel aus: Die Jungvögel der Goldammern sind ebenso wie die Weibchen relativ unscheinbar mit mehr Grau bis dezenten Grüntönen gefärbt. Insgesamt haben sie auch eine deutlich stärkere Musterung als die ausgewachsenen Goldammern.

Ernährung der Goldammer

Goldammern zählen zu den Allesfressern und ernähren sich somit sowohl von pflanzlicher als auch von tierischer Nahrung. Allerdings ist der Anteil an tierischer Nahrung in den Sommermonaten meist höher als im Winter. Als pflanzliche Nahrung bevorzugen die Goldammern vor allem Baum- und Pflanzensamen. Aber auch Beeren, Früchte, Knospen und Körner stehen häufig auf ihrem Speiseplan. Zur tierischen Nahrung der Goldammern zählen hingegen Würmer, Insekten und deren Larven. Ganz gleich, ob tierische oder pflanzliche Nahrung, ihre Leckereien suchen und finden sie überwiegend auf Waldböden und in Geästen von Bäumen sowie Sträuchern.

Wissenswert: Haben die Goldammern Nachwuchs, so versorgen sie die Jungvögel ausschließlich mit proteinreicher tierischer Nahrung wie zum Beispiel kleine Spinnen

So kann man die Goldammer im eigenen Garten unterstützen:

Wer die Goldammern bei der Suche nach geeigneter Nahrung unterstützen möchte, sollte vor allem in den kalten Wintermonaten Körnerfutter im Garten bereitstellen. Vor allem Sonnenblumenkerne sind hier sehr zu empfehlen, denn diese können die Goldammern mit ihrem relativ großem Schnabel besonders gut trennen. Aber auch viele andere Sämereien, getrocknete Mehlwürmer oder gar getrocknete Früchte kommen bei den Goldammern sehr gut an. Überwiegend machen sie sich sogar über klassische Meisen-Knödel her. Wichtig ist lediglich, dass sich das Futter möglichst nah am Boden befinden. Denn Goldammern suchen ihr Futter in der freien Wildbahn bevorzugt am Boden.
Natürlich kann man die hübschen Goldammern nicht nur mit Nahrung unterstützen, sondern auch mit geeigneten Nisthilfen. Da Goldammern allerdings keine Höhlenbrüter sind, sondern ihre Nester frei bauen, nehmen sie klassische Nistkästen nur selten als Nisthilfen an. Stattdessen sollte man den eigenen Garten mit ausreichend Hecken, Büschen sowie Sträuchern bestücken und so für einen möglichst naturnahen Garten sorgen. Im Optimalfall schneidet man all diese Gewächse nicht allzu sehr zurück, denn so fühlen sich die Goldammern besonders wohl.

Feinde der Goldammer

Zu den natürlichen Feinden der Goldammer zählen Füchse, Marder, Greifvögel, Raben, Katzen und Wiesel. Aber auch wir Menschen machen den Goldammern das Leben unglaublich schwer. Häufig überleben ihre Bruten auf Wiesen und Böschungen nicht, da sie den großen Mähmaschinen zum Opfer fallen. Zusätzlich haben die Goldammern natürlich auch mit einigen Bakterien, Parasiten, Infektionen, den Witterungsverhältnissen und nicht zu vergessen, mit dem Klimawandel zu kämpfen.

Singverhalten der Goldammer

Goldammer sind meist zwischen den Monaten Februar sowie Oktober zu hören und haben einen hohen, häufig zweisilbigen Gesang. Im Volksmund sprechend viele von Melodien, die einem „ssi-ssi“ ähneln. Häufig gibt die Goldammer aber auch weitere Rufe wie ein scharfes „zürr“ oder ein „zick“ von sich.

Jenny
Letzte Artikel von Jenny (Alle anzeigen)

Wildtierstation-Hamburg
Logo