Die Klappergrasmücke

9. August 2023

Die Klappergrasmücke zählt hierzulande zu den kleinsten Grasmückenarten und versteckt sich gerne in Gebüschen. Typisch für sie ist ihr klappernder Gesang. Doch anhand welcher optischen Merkmale kann man eine Klappergrasmücke erkennen? Und wie gestaltet sich ihre Lebensweise? Welche Nahrung bevorzugt die Klappergrasmücke und wie pflanzt sie sich fort? Antworten auf diese und viele weitere Fragen folgen im kommenden Vogelsteckbrief.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Klappergrasmücke trägt auch den volkstümlichen Namen „Müllerchen“. Diesen hat sie ihrem mühlenähnlich klappernden Gesang zu verdanken.
  • Allein in Deutschland leben 180.000 bis 295.000 Brutpaare, während es europaweit sogar bis zu 8 Millionen sind.
  • Die Klappergrasmücke sieht der Dorngrasmücke relativ ähnlich, sodass sie gerne miteinander verwechselt werden.

Steckbrief

Name: Klappergrasmücke

Aussehen: Kopf und Rücken graubraun gefärbt, Hals und Bauchbereich weiß, Augen schwarz umrandet mit weißem Unterlid

Zugverhalten: Langstreckenzieher

Größe: 12 bis 14 cm

Gewicht: 9 bis 18 g

Alter: bis zu 11 Jahre

Futtertyp: Weichfutterfresser

Nahrung: Insekten, Spinnen und Raupen (in den Herbstmonaten auch Beeren)

Lebensraum: Parks, Gärten, Wälder, Halboffene Landschaften, Auenlandschaften und Friedhöfe

Verbreitung: Ganz Europa (bis auf den äußersten Norden und Süden), Asien und Afrika

Natürliche Feinde: Raubtiere, Greifvögel, Katzen und der Klimawandel

Aussehen der Klappergrasmücke

Die Klappergrasmücke ist in etwa 11 bis 13 cm groß und bringt ein Gewicht von 9 bis 18 Gramm auf die Waage. Ihre Flügelspannweite beträgt zwischen 18 und 20 cm. Trotz ihres relativ kleinen Körperbaus liegt die Lebenserwartung der Klappergrasmücke bei bis zu 11 Jahren.
Charakteristisch für die kleinen Singvögel ist vor allem ihr Gefieder. Denn sie verfügen über eine kontrastreiche graubraune Kopf- und Rückenpartie, während der Hals- und Bauchbereich schneeweiß ist. Der Schnabel der Klappergrasmücken ist recht kurz und ebenso wie die Beine tiefschwarz.
Wissenswert: Zwischen den männlichen und weiblichen Klappergrasmücken gibt es hinsichtlich des Erscheinungsbildes keinerlei Unterschiede.

Klappergrasmücke vs. Dorngrasmücke: Die Unterschiede

Die Klappergrasmücke sieht der Dorngrasmücke zum Verwechseln ähnlich, dennoch gibt es ein gutes Unterscheidungsmerkmal zwischen den beiden Vogelarten. Gemeint sind die dunklen abgegrenzten Ohrdecken neben den Augen, über jene die Klappergrasmücke, jedoch nicht die Dorngrasmücke verfügt

Lebensweise der Klappergrasmücke

Die Klappergrasmücke ist in fast ganz Europa zu finden. Lediglich im Südwesten und in Nordskandinavien halten sich die Vögel nicht auf. Mit rund 8 Millionen Brutpaaren europaweit gilt der Bestand der Klappergrasmücken als gesichert. Dabei halten sich die Vögel bevorzugt in strukturreichen Landschaften auf, die über dichte Hecken und Sträucher verfügen. Hierzu zählen neben Gärten, auch Parks und Waldränder. Zudem halten sich die Klappergrasmücken auch in niedrigeren Alpenlagen und dem Mittelgebirge auf.
Da die Klappergrasmücke zu den Langstreckenziehern zählt, bleibt sie in den kalten Wintermonaten nicht hierzulande. Stattdessen macht sie sich spätestens im September auf den Weg in die tropischen Regionen Ostafrikas. Hier bevorzugen die Vögel vor allem Äthiopien und den Sudan. Eine Rückkehr ist vor Mai nicht zu erwarten. Denn die meisten Klappergrasmücken treten ihre Rückreise erst gegen Ende Mai oder sogar Mitte Juni an.

Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung der Klappergrasmücke

Mit etwa einem Jahr erreichen die Klappergrasmücken ihre Geschlechtsreife. Und haben die Vögel erst einmal einen Partner gefunden, so führen sie für die jeweilige Brutsaison eine monogame Brut-Ehe. Die eigentliche Brutzeit beginnt im Mai und endet im Juli. Dabei brüten die Klappergrasmücken normalerweise nur einmal pro Jahr. Doch bevor es zur eigentlichen Brut kommt, erfolgt die sogenannte Balz. Während dieser Zeit versucht das Männchen ein potenzielles Weibchen anzulocken, indem es zu einem bereits zuvor ausgewählten Nistplatz fliegt. Hat sich ein passendes Pärchen gefunden, so beginnen das Weibchen und das Männchen mit dem Nestbau. Das offene, napfförmige Nest fertigen die Klappergrasmücken aus Grashalmen, Wurzeln und Zweigen an. Als bevorzugten Nistplatz wählen die Vögel überwiegend dornige Sträucher und Hecken. Denn diese sollen den Eiern aber auch den geschlüpften Jungvögel ausreichend Schutz vor natürlichen Fressfeinden bieten.
Ist das Nest einsatzbereit, so legen die Weibchen zwischen drei und fünf Eier. Nun brüten beide Elterntiere die Eier abwechselnd für ca. 11 bis 13 Tage aus. Und auch nach dem Schlüpfen kümmern sich das Weibchen und das Männchen gemeinsam um die Aufzucht und Pflege der Jungen. Bereits zwei Wochen später starten die kleinen Klappergrasmücken ihre ersten Flugversuche und verlassen nur kurze Zeit später das Nest.

So sehen die Eier der Klappergrasmücke aus: Die Eier der Klappergrasmücke sind hell gefärbt und verfügen über braune Sprenkel.

So sehen die Jungvögel der Klappergrasmücke aus: Die Jungvögel der Klappergrasmücke sehen schon nach kürzester Zeit wie ihre Elterntiere aus.

Ernährung der Klappergrasmücke

Klappergrasmücken zählen zu den Weichfutterfressern und sind leidenschaftliche Insektenfresser. So stehen auf ihrem Speiseplan vor allem Insekten und deren Larven, Spinnen sowie Rauben. Hin und wieder machen sie sich aber auch über Beeren und Früchte her. Dies allerdings eher selten und wenn dann auch nur im Spätsommer und Herbst der Fall.

So kann man die Klappergrasmücke im eigenen Garten unterstützen:

Wer die Klappgrasmücken im eigenen Garten unterstützen möchte, kommt mit herkömmlichen Vogelfutter nicht weit. Denn schließlich besteht dieses vorwiegend aus Körnern und Samen, was die Klappergrasmücken in keiner Weise anlockt. Stattdessen sollten Gartenbesitzer auf einen insektenfreundlichen Garten achten. Das gelingt zum Beispiel durch den Verzicht auf chemische Spitzmittel und das Anlegen einer Blühwiese. Auch kann man den Vögeln an heißen Sommertagen eine Vogeltränke zur Verfügung stellen. Hierfür eignet sich eine flache Schale oder ein flacher Topfuntersetzer besonders gut. Wichtig ist allerdings, die Wasserstelle regelmäßig zu reinigen, denn gerade bei hohen Außentemperaturen können sich schnell Bakterien und andere Krankheitserreger verbreiten
Wer die Vögel auch beim Nisten unterstützen möchte, sollte von der Anbringung klassischer, geschlossener Nistkästen absehen. Denn als Freibrüter bevorzugen die Klappergrasmücken vor allem offene Nester, die sie selbst aus den verschiedensten Pflanzenbestandteilen bauen. Dennoch können Gartenbesitzer die Vögel auch beim Nisten unterstützen, nämlich indem sie ihre Büsche und Hecken wild sowie buschig wachsen lassen. Denn dadurch stehen den Klappergrasmücken gut geschützte Nistplätze zur Verfügung.

Feinde der Klappergrasmücke

Ebenso wie alle anderen Vogelarten hat auch die Klappergrasmücke einige natürliche Feinde. Hierzu zählen unter anderem Raubtiere, Greifvögel, Rabenvögel, Marder, Katzen, der Mensch und der Klimawandel.

Singverhalten der Klappergrasmücke

Der Gesang der Klappergrasmücke zählt zugleich zu ihren markantesten Merkmalen. Denn er klingt wie eine klappernde Mühle. Daher hat sie auch ihren Namen „Klappergrasmücke“. Der eigentliche Gesang besteht aus einem hölzernen „Telltelltell …“. Zu hören bekommt man die Klappergrasmücke häufig aus besonders dichten und niedrigen Vegetationen.

Jenny
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