Der Haussperling, auch Spatz genannt, lebt als typischer Kulturfolger schon seit vielen Jahren in direkter Nachbarschaft mit den Menschen. Es ist also kaum verwunderlich, dass der Haussperling in zahlreichen Geschichten, Sprichwörtern und Co. vorkommt. Jedoch hatte die relativ kleine Vogelart nicht immer ein derart gutes Image wie in der heutigen Zeit. Dies kann man zum Beispiel den beiden beliebten Redewendungen „Drecksspatz“ oder „Du hast wohl Spatzen unterm Hut“ entnehmen. Wer mehr darüber erfahren möchte, sollte sich unbedingt mit der Vergangenheit der Haussperlinge beschäftigen. Näheres zum Haussperling, seiner Lebensweise, seinem Fortpflanzungsverhalten und Co. finden Interessierte im folgenden Vogelsteckbrief.
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Haussperling zählt zu den Singvögeln und ist weltweit verbreitet. Hierzulande ist er auch unter dem Namen „Spatz“ oder „Hausspatz“ bekannt.
- Haussperlinge pflegen ihr Gefieder sehr gerne in einem Staub- oder Wasserbad.
- Männliche Haussperlinge verfügen über einen schwarzen Brustfleck. Dieser dient als Statussymbol und erscheint vor allem während der Brutzeit in besonders prachtvoller Größe.
Inhalt
Steckbrief
Name: Haussperling
Aussehen: Oberkopf grau-braun, schwarz-braun gestreifter Rücken und ein dicker schwarzer Schnabel
Zugverhalten: Standvogel
Größe: 14 bis 16 cm
Gewicht: 24 bis 38 g
Alter: ca. 1 bis 3 Jahre
Futtertyp: Allesfresser
Nahrung: Insekten, Sämereien, Früchte und Beeren
Lebensraum: Friedhöfe, Bauernhöfe, Parks und Gärten, aber auch menschliche Siedlungen
Verbreitung: Europa, Nordafrika, Nord- und Südamerika, Westaustralien und Kleinasien
Natürliche Feinde: Katzen, Parasiten, Marder, Sperber, Turmfalken und Schleiereulen
Aussehen des Haussperlings
Der Haussperling hat eine recht kompakte Gestalt, ist rund 14 bis 16 cm groß und zwischen 24 und 38 Gramm schwer. Typisch für den Haussperling ist sein kräftiger, dunkel gefärbter Schnabel. Sowohl die Flügeldecken als auch der Rücken der kleinen Singvögel sind braunschwarz gestreift. Die Unterseite ist hingegen in einem schmutzigen Grauton gehalten. Ebenso sind auch die Wangen und der Scheitel grau gefärbt. Oft werden Haussperlinge mit den sogenannten Feldsperlingen verwechselt, da sie sich relativ ähnlich sehen. Allerdings weisen Feldsperlinge einen schokoladenbraunen Scheitel auf und verfügen über kleine schwarzbraune Wangenflecken.
Wissenswert: Zwischen dem Haussperling und dem Spatz gibt es keinerlei Unterschiede. Beide Begriffe bezeichnen ein und dieselbe Vogelart. Wissenschaftlich korrekt ist allerdings die Bezeichnung „Haussperling“.
So unterscheiden sich Haussperling Weibchen und Männchen voneinander
Wie so oft in der Vogelwelt sind weibliche Haussperlinge nicht ganz so auffällig wie die Männchen gefärbt. Während letztere über einen braunen Streif an den Augen und helle Wangen verfügen, sind die Weibchen in einem beinahe einheitlichen Grauton. Zudem ziert die Kehle der männlichen Haussperlinge ein brauner bis schwarzer Streif. Dieser dehnt sich in einen unterschiedlich großen Brustfleck aus. Dieses optische Merkmal fehlt den weiblichen Vögeln ebenfalls.
Lebensweise des Haussperlings
Haussperlinge sind beinahe in ganz Europa vertreten. Aber auch in Nord- und Westafrika, Nord- und Südamerika, Anatolien und Asien sind die kleinen Singvögel zu finden. Haussperlinge leben gerne in der Nähe von Menschen und halten sich daher vor allem in Dörfern sowie Städten auf. Dort bevorzugen sie vor allem Plätze wie Parks, Farmen und Gärten. Typisch für Haussperlinge ist, dass sie streng monogam leben und meist auch am einmal gewählten Nistplatz festhalten. Eine Neuverpaarung ist für die Vögel undenkbar, es sei denn ein Partner ist gestorben oder nicht mehr brutfähig. Doch auch außerhalb des Nestbereichs bleiben Haussperling Pärchen normalerweise ein Leben lang zusammen.
Gut zu wissen: Auf der Suche nach Nahrung, aber auch zur Tagesruhe tun sich die kleinen Vögel gerne in Truppen oder gar Schwärme zusammen.
Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung des Haussperlings
Haussperlinge bevorzugen ein gemeinschaftliches Brüten, bei dem die Nistplätze der Vögel nur einen Abstand von rund 50 cm zueinander haben. Besonders gerne nutzen sie hierfür geschützte Orte wie Mauerlöcher oder Dachnischen. Ebenso beliebt sind aber auch klassische Nistkästen in heimischen Gärten. Stehen nicht ausreichend Brutmöglichkeiten zur Verfügung, so bauen die Haussperlinge ihre Nester in Bäumen und schützen diese durch eine Art Dach. Hierbei wählen sie jedoch eine Höhe von mindestens drei Meter, um die Gefährdung durch etwaige Bodenfeinde zu reduzieren.
Ihre Geschlechtsreife erreichen die Spatzen meist mit rund einem Jahr. Mitte Februar beginnt größtenteils die Balzzeit. Hierbei setzen sich die Männchen in Nester und beginnen zu singen. Das Weibchen achtet bei der Partnerwahl allerdings nicht nur auf den Gesang, sondern auch auf einen sicheren Nistplatz und das Anschwellen des Brutbereiches. Hat sich ein Pärchen gefunden, so erfolgt zwischen den Monaten April und August die eigentliche Brutzeit. In dieser Zeit ziehen die Pärchen zwei bis vier Bruten auf. Die Gelege bestehen dabei mehrheitlich aus vier bis sechs Eiern. Die Brutdauer nimmt rund 10 bis 15 Tage in Anspruch. Hin und wieder dauert sie aber auch bis zu 22 Tage. Dabei teilen sich das Haussperling Weibchen und Männchen die Arbeit und brüten die Eier abwechselnd. Sind die Jungen erst einmal geschlüpft, werden sie von den Elterntieren für ca. 14 Tage mit Insekten und Körnern gefüttert.
So sehen die Eier aus: Die 1,5 cm großen Eier der Haussperlinge erstrahlen in einer weißen oder grauen Grundfarbe und verfügen über zahlreiche braune Sprenkel. So weisen sie eine auffällige, stark gescheckte Musterung auf.
So sehen die Jungvögel aus: Die Jungvögel der Haussperlinge sehen ihren Muttertieren sehr ähnlich. Ganz gleich, ob es sich hierbei um weibliche oder männliche Jungvögel handelt. Allerdings erstrahlen die Jungvögel der Haussperlinge binnen weniger als acht Wochen bereits in ihrem adulten Federkleid, sodass sie noch vor dem Wintereinbruch in ihrem fertigen Gefieder erstrahlen.
Ernährung des Haussperlings
Haussperlinge ernähren sich nicht nur von Getreidekörnern, sondern auch von wirbellosen Insekten. Bei Haussperlingen, die auf dem Land leben, stehen vor allem Gerste, Hafer und Weizen auf dem Speiseplan. Während Haussperlinge in stadtnahen Umgebungen weniger wählerisch sind und als Allesfresser gelten. Oft nehmen sie sogar Speisereste von Menschen an.
So kann man den Haussperling im eigenen Garten unterstützen:
Wer Haussperlinge im eigenen Garten unterstützen möchte, kann in den kalten Wintermonaten eine Futterstelle mit klassischem Körnerfutter bereitstellen. Aber auch Sonnenblumenkörner, andere Sämereien und Mehlwürmer werden von den Haussperlingen gerne angenommen. Ebenso kann man die kleinen Vögel aber auch mit klassischen Vollhöhlenkästen unterstützen. Wichtig ist, dass diese über ein rundes, kleines Einflugloch an der Vorderseite verfügen. Und da sich Haussperlinge gerne in kleinen Gruppen zusammen tun, empfiehlt es sich gleich mehrere Nistkästen in unmittelbare Nähe anzubringen. Und da Haussperlinge gerade während der Brutzeit extrem auf proteinreiche Nahrung wie Insekten angewiesen sind, sollten Gartenbesitzer auf den Einsatz von chemischen Spritzmitteln verzichten. Denn diese mindern nicht nur das Insektenangebot, sondern können die kleinen Singvögel auch über die unterschiedlichen Nahrungsquellen vergiften.
Feinde des Haussperlings
Ebenso wie alle anderen Vogelarten haben auch Haussperlinge zahlreiche natürliche Feinde. Hierzu zählen unter anderem Steinmarder, Schleiereulen, Sperber, Turmfalken und Katzen. Aber der Klimawandel stellt für die Haussperlinge eine große Herausforderung dar.
Wissenswert: Lange Zeit wurden die kleinen Singvögel auch von Menschen gejagt, da vor allem Landwirte davon ausgingen, dass die Haussperlinge einen großen Teil ihrer Ernte wegfressen. Jedoch haben die aus den Getreidespeichern stibitzten Getreidemenge nur einen winzigen Teil ausgemacht.
Singverhalten des Haussperlings
Typisch für den Haussperling ist sein häufiges und vermutlich allseits bekanntes Tschilpen. Meist ist dieses aus Hecken zu hören oder schallt von hochliegenden Dächern herunter. Bei Aufregung geben Haussperlinge aber auch gerne ein lautes „Tscherr“ oder „tetetet“ von sich. Während man im Flug auch ein kurzes „tvit“ hören kann.
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