Die Heckenbraunellen zählen zu den eher unauffälligeren Singvögeln, sind aber extrem intelligent. Zudem legen sie ein faszinierendes Fortpflanzungsverhalten an den Tag. Doch woran erkennt man Heckenbraunellen? Und wie kann man sie im eigenen Garten gezielt unterstützen? Mehr dazu im folgenden Vogelsteckbrief.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Heckenbraunelle gehört zur Familie der Sperlinge bzw. der Sperlingsvögel und macht ihrem Namen alle Ehre. Denn sie lebt bevorzugt gut versteckt in dicht bewachsenen Hecken.
- Beinahe der gesamte Weltbestand an Heckenbraunellen Paaren brütet im europäischen Raum und mehr als eine Million davon haben sich hierzulande niedergelassen.
- Den Gesang der Heckenbraunellen vergleichen Vogelexperten mit einem klirrenden Schlüsselbund.
Inhalt
Steckbrief
Name: Heckenbraunelle
Aussehen: Die Heckenbraunellen Männchen haben eine blau-graue Kopfoberseite und Brust. Die Weibchen hingegen sind in einem recht unscheinbaren Braun-Schwarzton gestreift.
Zugverhalten: Teilzieher
Größe: rund 14 cm
Gewicht: zwischen 20 und 25 Gramm
Alter: bis zu 5 Jahre
Futtertyp: überwiegend Weichfutterfresser
Nahrung: In den Sommermonaten bevorzugt Wirbellose und im Winter überwiegend Nahrung pflanzlicher Herkunft
Lebensraum: Hecken und Büsche, Fichten- und Mischwälder, Parkanlagen und Gärten
Verbreitung: Europa, Nordafrika, Westasien und Island
Natürliche Feinde: Katzen, Marder, Elstern, Wiesel, Eichhörnchen und der Klimawandel
Aussehen der Heckenbraunelle
Die Heckbraunelle ist ca. 14 cm groß und wiegt je nach Nahrungsangebot sowie Geschlecht zwischen 20 und 25 Gramm. Typisch für Heckenbraunellen ist ihr schwarz-braun gestreiftes Gefieder, ihre grau-braune Brust und ihr grauer Kopf. Diese Farbgebung macht die Singvögel relativ unscheinbar, sodass sie sich gerade im Dickicht perfekt vor Feinden tarnen können. Die beiden Geschlechter sehen sich relativ ähnlich, allerdings haben die männlichen Heckenbraunellen eine blau-graue Kopfoberseite und Brust. Neben ihrem tiefschwarzen Schnabel verfügen Heckenbraunellen über braune Augen mit ebenfalls tiefschwarzer Iris.
Lebensweise der Heckenbraunelle
Heckenbraunellen sind Teilzieher. Ein Großteil der Vögel verlässt Deutschland also über die kalten Wintermonate und lebt während dieser Zeit im warmen Mittelmeergebiet. Es gibt aber durchaus auch einige Populationen die nicht nur den Sommer, sondern auch den gesamten Winter über in Deutschland bleiben. Exakt aus diesem Grund spricht man bei den Heckenbraunellen von sogenannten Teilziehern. Denn während die einen davonziehen, bleiben die anderen ihren gewohnten Brutplätzen treu.
Am liebsten halten sich Heckenbraunellen im Dickicht und in Hecken auf. Aber in Gebüschen und im Unterwuchs von Misch- sowie Fichtenwäldern bekommt man sie auch immer wieder zu Augen. Mittlerweile gibt es aber auch einige Heckenbraunellen, die ein Leben in stadtnahen Gebieten, heimischen Gärten, Friedhöfen und Parkanlagen bevorzugen. Vorausgesetzt hier ist ausreichend Gebüsch und Dickicht vorhanden.
Wissenswert: Heckenbraunellen bewegen sich bevorzugt in Bodennähe. Dabei huschen sie häufig wie kleine Mäuse extrem leise über den Boden, ohne dass man sie bemerkt. Wer die Heckenbraunellen beobachten möchte, muss sich also super ruhig verhalten, denn diese kleinen Singvögel sind sehr scheu.
Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung der Heckenbraunelle
Charakteristisch für Heckenbraunellen ist ganz klar ihr vielseitiges Paarungsverhalten. Denn die meisten Vertreter und Vertreterinnen sind sich gegenseitig nicht treu. Monogame Vogelehen findet man bei den Heckenbraunellen also relativ selten. Oft stammen die Jungvögel, die sich in demselben Nest befinden, von unterschiedlichen Männchen. Das liegt daran, dass sich sowohl die Heckenbraunellen Weibchen als auch die Männchen gerne mit mehreren Partnern paaren. Häufig gibt es sogar ganze Fortpflanzungsgemeinschaften. Diese bestehen dann nicht selten aus einer Vielzahl von Männchen und Weibchen.
Pro Jahr schafft es die Heckenbraunelle auf zwei Bruten. Diese erfolgen zwischen den Monaten April bis Juli. Ihr Nest baut sie dicht über dem Boden und bevorzugt in Hecken oder Gebüschen. Der eigentliche Brutplatz besteht aus weichem Moos, Haaren und Federn. Nach der Eiablage von rund vier bis sechs Eiern werden diese vom Heckenbraunellen Weibchen für ca. 14 Tage bebrütet. Anschließend schlüpfen die Küken und werden von ihren Elterntieren mit Nahrung versorgt.
So sehen die Eier aus: Die Eier der Heckenbraunelle sind in einem recht auffälligem Türkiston gefärbt und dadurch gerade während der Frühjahreszeit in der noch wenig ausgebildeten Pflanzenwelt eine leichte Beute für Nesträuber.
So sehen die Jungvögel aus: Die Jungvögel der Heckenbraunelle sind ebenfalls wie die Weibchen recht unauffällig gefärbt. Somit fehlt auch den männlichen Jungvögeln die typische blau-grau farbige Kopfoberseite und Brust, die die ausgewachsenen Männchen auszeichnen. Das Gefieder der Jungen ist lediglich kräftig schwarz-braun gestreift aber dennoch extrem unscheinbar.
Ernährung der Heckenbraunelle
Die Heckenbraunellen ernähren sich sowohl von Wirbellosen als auch von pflanzlicher Nahrung. In den Sommermonaten halten sie vor allem nach Käfern, Spinnen, Larven und Raupen Ausschau. Während sie sich in der kalten Jahreszeit vorwiegend von feinen Sämereien ernähren. Zwischendurch machen sich Heckenbraunellen aber auch über Mohn, Brennnesseln, Seggen, Gräser, Miere und Ampfer her.
So kann man die Heckenbraunelle im eigenen Garten unterstützen
Wer die Heckenbraunellen auch im eigenen Garten unterstützen möchte, kann ein Futterhäuschen mit Sämereien und Beeren anbieten. Ebenso sollten Gartenbesitzer, die Heckenbraunellen zusätzlich fördern möchten, Unterwuchs und Gestrüpp in ihrem Garten unbedingt stehen lassen. Auch eine Ecke aus toten Gehölzen kommt bei diesen Vögeln besonders gut an. In den Wintermonaten kann es helfen, Büsche und Hecken regelmäßig von Schnee zu befreien.
Wissenswert: Da Heckenbraunellen leidenschaftliche Freibrüter sind, nehmen sie klassische Nistkästen nicht an.
Feinde der Heckenbraunelle
Heckenbraunellen haben ebenso wie die meisten anderen Vogelarten auch, einige natürliche Feinde. Hierzu zählen unter anderem Habichte, Sperber und Eulen. Diese greifen die Heckenbraunellen nicht nur während des Fluges, sondern auch beim Nisten an. Weitere natürliche Feinde der kleinen Singvögel sind Marder, Wiesel und Katzen. Sie haben es vor allem auf die Eier und Jungvögel der Heckenbraunellen abgesehen. Hin und wieder sind es aber auch Parasiten wie Läuse, Milben oder Zecken, die den Vögeln das Leben schwer machen. Und zu guter Letzt gilt natürlich auch der Klimawandel als drohende Gefahr für die Heckenbraunelle aber auch für alle anderen Vogelarten.
Singverhalten der Heckenbraunelle
Der Ruf der Heckenbraunelle ist eine Art dünnes, hohes „ziht“. Der Gesang hingegen besteht aus einem schnellen, schlichten, recht leisen, auf- und absteigendem Klirren. Vogelexperten vergleichen den Gesang der Heckenbraunelle daher gerne mit einem klirrenden Schlüsselbund. In ihrem Gesang reiht sie gerne mehrere Elemente in derselben Tonhöhe in kurzen Abständen hintereinander. Das klingt dann meist wie folgt „Tütelli Titelleti Tütellü“. Ebenso bekannt sind aber auch die typischen Warn- („dsiit“) und Zugrufe („tihihihihi“) der Heckenbraunellen. Besonders häufig bekommt man diese Art von Singvögeln im Frühling während der Balzzeit zu hören. Vor allem die männlichen Vertreter sind zu dieser Zeit sehr intensiv am Singen. Dadurch machen sie nicht nur auf sich aufmerksam, sondern grenzen zugleich auch ihr Revier ab.
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