Gartenbaumläufer

18. April 2023

Der Gartenbaumläufer kennt sich perfekt mit Baumrinden jeglicher Art aus. Denn er verbringt sein gesamtes Leben damit, an Baumstämmen entlangzuklettern und dort auf Nahrungssuche zu gehen. Um mehr über den Gartenbaumläufer zu erfahren, empfiehlt sich ein Blick auf den folgenden Vogel-Steckbrief. Hier erfahren Interessierte einige wissenswerte Details zur Fortpflanzung, Entwicklung, Lebensweise, Kommunikation, Ernährung und zum Verhalten des Gartenbaumläufers.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Gartenbaumläufer ähnelt dem Waldbaumläufer sehr, sodass er sehr schwer auseinanderzuhalten ist. Es gibt kaum Artenpaare, die sich derart ähnlich sind. Unterscheiden lassen sich die beiden Vogelarten beinahe nur durch ihren unterschiedlichen Gesang.
  • Gartenbaumläufer sind Standvögel, das heißt, sie verbringen auch den Winter in ihren gewohnten Brutgebieten.
  • Der Gartenbaumläufer zählt glücklicherweise nicht zu den gefährdeten Vogelarten. Nach aktuellen Schätzungen nisten allein in Deutschland jährlich rund 500.000 bis 600.000 Brutpaare.

Steckbrief:

Name: Gartenbaumläufer

Aussehen: kompakte Körperstatur, Oberseite dunkelbraun gefärbt und mit weißen Flecken geziert, weiße Unterseite, lange Krallen, spitzer Schnabel

Zugverhalten: Standvogel

Größe: ca. 12 cm

Gewicht: 8 bis 12 g

Alter: maximal 3 Jahre

Futtertyp: Weichfutterfresser

Nahrung: Insekten und deren Larven/ Puppen

Lebensraum: Laub- und Mischwälder mit hohem Altholzbestand, Parkanlagen und Gärten, aber auch im städtischen Siedlungsraum

Verbreitung: West- und Mitteleuropa sowie Nordafrika und südwestliche Paläarktis

Natürliche Feinde: Marder, Rabenvögel, Greifvögel, Eulen und der Mensch

Aussehen des Gartenbaumläufers

Gartenbaumläufer sind aufgrund ihres unspektakulären Gefieders recht unscheinbar. So ist die Oberseite in einem Grau-Braun-Ton gehalten und die Kehle, Brust sowie der Bauch in einem schmutzigen weiß gefärbt. Im Gesicht der Gartenbaumläufer kann man einen schwachen, hellen Überaugenstreifen erkennen. Doch besonders typisch für den Baumläufer ist sein langer, schmaler und gebogener Schnabel. Außerdem verfügt der Gartenbaumläufer über einen langen braunen Schwanz. Diesen nutzt er zum Abstützen, wenn er sich senkrecht an einem Baumstamm hinauf zur Baumkrone bewegt.

Wissenswert: Die männlichen und weiblichen Gartenbaumläufer lassen sich optisch nicht voneinander unterscheiden.

Wie unterscheiden sich Gartenbaumläufer und Waldbaumläufer?

Wie bereits zu Beginn erwähnt, ähneln Gartenbaumläufer ihren nächste Verwandten, den sogenannten Waldbaumläufern extrem. Man könnte sogar sagen, dass sie sich zum Verwechseln ähnlich sind. Doch wie lassen sich die beiden Vogelarten voneinander unterscheiden? Tatsächlich gibt es das ein oder andere Merkmal, das dabei hilft, den Gartenbaumläufer vom Waldbaumläufer zu unterscheiden. Allerdings variieren diese von Vogel zu Vogel, sodass sie nicht immer eindeutig sind. Hierzu zählt zum Beispiel der Schnabel. Dieser ist bei den Gartenbaumläufern normalerweise deutlich länger als bei den Waldbaumläufern. Der Waldbaumläufer hingegen hat längere Hinterzehen und einen helleren Bauch. Am besten lassen sich die beiden nahen Verwandten jedoch an ihrem Gesang unterscheiden. Aber auch hier ist gutes Hinhören gefragt.

Lebensweise des Gartenbaumläufers

Gartenbaumläufer sind wahre Rindenexperten und ambitionierte Kletterer. So verbringen sie ihre gesamte Lebenszeit damit, an Baumrinde zu klettern und dort nach Nahrung zu suchen. Damit sich die Gartenbaumläufer problemlos an der Baumrinde festkrallen können, verfügen sie über extrem große Füße, kräftige Zehen und scharfe Krallen. Besonders gerne klettern Gartenbaumläufer in kleinen Sprüngen an den Stämmen von Eichen, Eschen und Ulmen entlang. Ihr Schwanz hilft ihnen dabei, das Gleichgewicht zu halten und dient als perfekte Stütze. Kopfüber sieht man einen Gartenbaumläufer jedoch nie klettern.
Gartenbaumläufer sind vor allem in West- und Mitteleuropa sowie in Nordafrika beheimatet. Dort bevorzugen sie vor allem Laub- und Mischwälder, Parkanlagen, Gärten, Alleen und Streuobstwiesen. In der Regel sind Gartenbaumläufer Einzelgänger, doch in den kalten Monaten schließen sie sich gerne größeren Schwärmen, wie zum Beispiel einer Gruppe aus zahlreichen Meisen an.

Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung des Gartenbaumläufers

Was den Nestbau angeht, sind sowohl Weibchen als auch Männchen gleichermaßen beteiligt. Als Baumaterial verwenden sie vor allem Moos, Grashalme, Tierhaare, Federn und Reisig. Als bevorzugten Nistplatz wählen sie gerne versteckte Baumspalten, Mauerspalten und Gebäudenischen. Die eigentliche Brut erfolgt zwischen März und Juli. Dabei legt das Weibchen rund 5 bis 7 Eier. Das anschließende Brüten ist Aufgabe der Weibchen und nimmt rund zwei Wochen in Anspruch. Nach dem Schlüpfen der Jungen werden diese von beiden Elternteilen mit Nahrung versorgt. Bis sie das Nest letztendlich mit ca. 14 bis 15 Tagen zum ersten Mal verlassen. Allerdings werden sie auch dann noch für einige Wochen von ihren Eltern umsorgt.

So sehen die Eier aus:

Die Eier der Gartenbaumläufer sind ca. 1,5 cm groß und verfügen über eine weißliche Grundfarbe. Verziert sind sie mit rotbraunen, feinen Sprenkeln.

So sehen die Jungvögel aus:

Junge Gartenbaumläufer sehen ihren Elterntieren relativ ähnlich. Allerdings ist ihr Gefieder in den ersten Wochen noch deutlich flauschiger und auch ihr Bauch ist mehr grau-braun bis beige statt weiß.

Ernährung des Gartenbaumläufers

Gartenbaumläufer passen ihren Speiseplan an die jeweilige Jahreszeit an. Im Sommer und während der Brutzeit ernähren sie sich überwiegend von Insekten und deren Larven. Diese sammeln sie mit ihrem spitzen Schnabel zwischen den Rindenspalten auf. In den kalten Wintermonaten hingegen herrscht ein rares Insektenangebot, daher verspeisen die Gartenbaumläufer während dieser Jahreszeit vor allem feine Baumsamen.

So kann man den Gartenbaumläufer im Garten unterstützen

Wer die Gartenbaumläufer in den kalten Wintermonaten mit geeignetem Futter unterstützen möchte, sollte den Garten mit Fettfutter oder Meisen Knödel bestücken. Besonders gerne machen sich die Gartenbaumläufer über Futterstellen her, die sich direkt an Baumstämmen befinden. Doch nicht nur im Winter kann man die kleinen Singvögel gezielt unterstützen, sondern auch in den warmen Sommermonaten. Hier empfiehlt sich die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens und der Verzicht auf chemische Spritzmittel. Denn so schafft man für die Vögel ein giftfreies und reichhaltiges Nahrungsangebot. Außerdem freuen sich die Gartenbaumläufer aber auch alle anderen Gartenvögel über das Angebot einer Wasserstelle. Hierfür eignen sich eine flache Schale oder ein Topfuntersetzer besonders gut.

Wichtig: Die Wasserstelle muss regelmäßig gereinigt und mit frischem Wasser aufgefüllt werden. Anderenfalls verbreiten sich an derartigen Sammelstellen schnell jede Menge Vogelkrankheiten.

Feinde des Gartenbaumläufers

Wie bei den meisten Vogelarten stellt der Mensch auch beim Gartenbaumläufer den größten Feind dar. Denn durch die Abholzung unzähliger Waldgebiete zerstören Menschen den natürlichen Lebensraum der Gartenbaumläufer. Doch auch der Einsatz von Pestiziden schadet den kleinen Singvögeln enorm. Durch den Rückgang an Insekten kommt es zu einem schwerwiegenden Nahrungsmangel.
Weitere natürliche Feinde stellen Rabenvögel, Eichhörnchen, Sperber und Marder dar. Diese Tiere machen gerne Jagd auf Vögel und haben es somit auch auf Gartenbaumläufer abgesehen.

Singverhalten des Gartenbaumläufers

Der Gesang der Gartenbaumläufer klingt recht markant und besteht aus einer Tonfolge hoher, feiner Pfeiftöne. Diese bilden in der Mitte einen kleinen Triller. Vergleichbar mit: „Tüütetitü-tü-tititit“.

Jenny
Letzte Artikel von Jenny (Alle anzeigen)

Wildtierstation-Hamburg
Logo