Der Gimpel / Dompfaff

27. April 2023

Der Gimpel zählt zu den heimischen Finkenarten und wird im Volksmund auch Dompfaff oder Blut-Fink genannt. Letztere Bezeichnung hat er vor allem seiner kräftigen orangeroten Brustgefiederfärbung zu verdanken. Zudem macht dieses Farbspektakel den Gimpel zu einem besonders auffälligen Vogel. Weitere interessante Fakten rund um das Aussehen, die Lebensweise oder das Fortpflanzungsverhalten des Gimpels folgen im kommenden Vogelsteckbrief.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Gimpel wird auf den ersten Blick häufig mit dem Rotkehlchen verwechselt. Doch schaut man genauer hin, sind deutliche Unterschiede zu erkennen.
  • Der Gimpel bevorzugt vor allem Nadelwälder, häufig ist er aber auch in Mischwäldern zu sehen.
  • Die durchschnittliche Lebenserwartung des Gimpels beträgt rund 8 Jahre.

Steckbrief

Name: Gimpel (Dompfaff)

Aussehen: tiefschwarzer Kopf und Schnabel, kräftig orangerotes Brustgefieder, schwarz-graue Flügeldecken

Zugverhalten: Standvogel

Größe: 15 bis 19 cm

Gewicht: ca. 24 bis 26 g

Alter: 6 bis 8 Jahre

Futtertyp: Allesfresser

Nahrung: Insekten, Beeren aber auch Sämereien

Lebensraum: Misch- und Nadelwälder

Verbreitung: Europa und Asien

Natürliche Feinde: Katzen, Marder, Sperber und Krähen

Aussehen des Gimpels / Dompfaffs

Der Dompfaff verfügt über einen kräftigen und kompakten Körperbau. Besonders auffällig ist sein regelrechter Stiernacken in Kombination mit seinen vergleichbar dünnen Beinchen. Sowohl seine Kopfplatte als auch sein Gesicht und sein Kegelschnabel sind tiefschwarz gefärbt. Die schwarz-grauen Flügel verfügen über eine weiße Binde. Aber auch der hintere obere Bereich vor dem Schwanz (Bürzel) des Gimpels ist weiß gefärbt.
Nun kommen wir zu einem Unterschied in der Optik, den Gimpel Weibchen und Männchen aufweisen. So sind die männlichen Dompfaff Vertreter deutlich farbiger als die Weibchen. Sowohl die Wangen und die Brust als auch die Flanken und der Oberbauch sind in einem kräftigen Orange-Rot-Ton gehalten. Der Rücken hingegen ist meist blaugrau. Gimpel Weibchen sind deutlich weniger auffällig gefärbt. So haben diese vorwiegend einen braun-grauen Rücken und helles graubraunes Bauchgefieder.

Gimpel vs. Rotkehlchen – darin unterscheiden sich die beiden ähnlich aussehenden Vögel

Durch das orangerote Bauchgefieder werden die männlichen Gimpel häufig mit Rotkehlchen verwechselt. Allerdings ist das Rotkehlchen deutlich kleiner als der Dompfaff und besitzt einen viel dünneren Schnabel. Außerdem hat das Rotkehlchen lediglich eine orangerote Kehle, jedoch keinen komplett rot gefärbten Bauch. Ebenso sehen Rotkehlchen Weibchen und Männchen optisch genau gleich aus. Somit gibt es bei dieser Vogelart keine geschlechtsspezifischen Unterschiede im Aussehen.

Lebensweise des Gimpels/ Dompfaffs

Der Dompfaff ist vor allem in Europa und Vorderasien vorzufinden. Hin und wieder bekommt man ihn aber auch in Ostasien, Japan und Sibirien zu sehen. Wie bereits zu Beginn erwähnt, lebt er bevorzugt in Nadelwäldern. Aber auch Parkanlagen und Gärten sucht der Gimpel gerne auf, sofern hier ausreichend Nahrungsangebot vorhanden ist. Da der Gimpel zu den Standvögeln zählt, zieht er auch in den kalten Wintermonaten nicht nach Süden. Er verlässt zwar sein gewohntes Brutgebiet, überwintert jedoch lediglich in den etwas südlicheren Gegenden des Landes.

Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung des Gimpels/ Dompfaffs

Mit rund einem Jahr erreicht der Gimpel seine Geschlechtsreife. Anschließend führt er eine monogame Brut-Ehe, das bedeutet, dass er so lange mit dem Weibchen zusammenbleibt, bis die Jungvögel vollständig aufgezogen sind. Zahlreiche Vogelexperten gehen allerdings davon aus, dass sich Gimpel ein Leben lang treu bleiben. Die eigentliche Brutzeit erfolgt zwischen April und August. Vor dem eigentlichen Nestbau begibt sich das Männchen auf die Suche nach einem geeigneten Platz zum Nisten. Ist das Weibchen damit einverstanden, beginnt es mit dem Bau des Nestes. Ist alles einsatzbereit, erfolgt die Eiablage. Diese erfolgt täglich in den frühen Morgenstunden. Mit dem Bebrüten der Eier beginnt das Weibchen allerdings erst dann, wenn es alle Eier gelegt hat. Dadurch möchte es verhindern, dass die Jungen zeitversetzt schlüpfen.
Die Brutzeit nimmt rund zwei Wochen in Anspruch. Während dieser Zeit wird das brütende Weibchen vom Männchen mit ausreichend Nahrung versorgt. Rund drei Wochen nach dem Schlüpfen nehmen die Frischlinge selbstständig Nahrung zu sich. Und mit ca. 5 bis 6 Wochen werden die ersten Nestlinge flügge.

So sehen die Eier aus: Die Eier der Gimpel sind blau bis grün gefärbt und mit dunklen Flecken überzogen.

So sehen die Jungvögel aus: Junge Gimpel weisen zu Beginn keine ganz so farbenfrohe Optik wie ihre Elterntiere auf. Selbst die männlichen Jungvögel sind ebenso wie ihre Muttertiere in einem unauffälligen Braun-Grauton gefärbt.

Ernährung des Gimpels/ Dompfaffs

Der Gimpel ist ein Allesfresser. Somit stehen auf seinem Speiseplan nicht nur Samen und Knospen, sondern auch Beeren und Insekten. Allerdings ist der Dompfaff gerade bei den Samen etwas wählerischer. Hier bevorzugt er vor allem Birken-, Fichte-, Brennnessel- und Brombeersamen. In den warmen Sommermonaten macht er sich hingegen leidenschaftlich gerne über die Samen des Löwenzahns und der Vogelmiere her. Während er sich im Frühling aber auch im Winter häufig von Obstbaumknospen ernährt.

So kann man den Gimpel/ Dompfaff im Garten unterstützen

Wer die hübschen Vögel im eigenen Garten unterstützen möchte, sollte vor allem Pflanzen wie Löwenzahn, Ampfer, Brennnesseln, Vogelmiere, Gänsedistel und Vergissmeinnicht kultivieren. Denn so steht nicht nur den Gimpeln, sondern auch zahlreichen anderen Vogelarten eine wichtige Futtergrundlage zur Verfügung. Wer genug Platz im eigenen Garten hat, kann zudem Bäume wie Birken, Eschen, Buchen oder Ulmen anpflanzen. Denn auf dem Speiseplan der Gimpel stehen unter anderem auch zahlreiche Baumsamen. Wer seinen Garten hingegen nicht nur als Nahrungsquelle für Gimpel, sondern auch für sich selbst nutzen möchte, kann zum Beispiel Brombeer-Sträucher kultivieren.

Neben diesen natürlichen Futterquellen können Gartenbesitzer den Vögeln aber auch spezielle Futterhäuschen mit Sonnenblumenkernen, Hanfsamen, Wildvogelfutter oder geschroteten Getreidekörnern zur Verfügung stellen.

Möchte man die Gimpel auch beim Nisten und Brüten unterstützen, so bietet es sich an, den Garten mit einigen blickdichten Büschen oder Sträuchern auf zu hübschen. Künstliche Nisthilfen wie spezielle Nistkästen nehmen Gimpel jedoch nicht an. Dafür kann man sie allerdings mit dem Bereitstellen von natürlichem Nistmaterial unterstützen. Hierfür einfach einige Wurzeln, Grashalme, Moos, trockene Reiser und junge Triebe im Garten auslegen und schon erleichtert man den Vögeln den Nestbau.

Feinde des Gimpels/ Dompfaffs

Zu den natürlichen Feinden des Gimpels zählen vor allem Raubvögel wie der Sperber oder gar der Habicht. Aber auch Marder, Füchse und Hauskatzen haben es auf den Dompfaff absehen. Hinzukommen zahlreiche Vogelkrankheiten und Parasiten, die für den Gimpel eine ernstzunehmende Bedrohung darstellen. Insgesamt kann man allerdings sagen, dass der Gimpel recht robust und anpassungsfähig ist. Demnach hat er keine großen Schwierigkeiten, in den unterschiedlichsten Lebensräumen erfolgreich zu überleben.

Wissenswert: In einigen Ländern wird der Gimpel speziell als Nahrung gefangen, da er dort als eine besondere Delikatesse gilt. In diesen Ländern landet der Dompfaff somit häufig auf den Tellern der Menschen. Auf Deutschland trifft dies allerdings nicht zu. Hierzulande gilt der Gimpel als eine besonders geschützte Vogelart.

Singverhalten des Gimpels/ Dompfaffs

Besonders typisch für den Gimpel ist sein lauter, pfeifender Ruf. Dieser erinnert an ein „pijüt“ oder „düüh“. Singen hört man den Dompfaff hingegen nur sehr selten. Doch kann er sich dazu bewegen, so besteht sein melodischer Gesang aus sehr hellen Trillern und Pfeiftönen.

Jenny
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