Der Fitis

17. April 2023

Jahr für Jahr erbringt der Fitis eine faszinierende Höchstleistung, denn auf dem Weg zu seinem Winterquartier zählt er zu den kleinsten Vogelarten, die sich trauen, die rund 2.000 Kilometer lange Sahara-Überquerung anzutreten. Mehr über die Lebensweise, die Fortpflanzung, das Verhalten und andere interessante Fakten rund um den Fitis folgen im heutigen Steckbrief.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Fitis zählt zu den Weichfutterfressern und ernährt sich in erster Linie von tierischer Nahrung.
  • Der Fitis ist ein leidenschaftlicher Langstreckenzugvogel und legt trotz seiner kompakten Größe nicht selten bis zu 13.000 km hinter sich.
  • Häufig kommt es zur Verwechslung zwischen dem Fitis und dem Zilpzalp, da sich diese beiden Vogelarten extrem ähneln.

Steckbrief:

Name: Fitis

Aussehen: unscheinbare Optik (meist braun bis grünliche Färbung)

Zugverhalten: Langstreckenzieher

Größe: 11 bis 15,5 cm

Gewicht: 6 bis 15 g

Alter: bis zu 10 Jahren

Futtertyp: Weichfutterfresser

Nahrung: Insekten, Spinnen, Beeren und Früchte

Lebensraum: überwiegend lichte Wälder mit hohem Weiden- oder Birkenbeständen, Büsche, Parkanlagen und Gärten

Verbreitung: Mittel- und Nordeuropa

Natürliche Feinde: Marder, Rabenvögel, Greifvögel, Eulen und der Mensch

Aussehen des Fitis

Aufgrund seiner recht unauffälligen braun bis grünlichen Färbung der Oberseite fällt der Fitis meist nicht auf. Auch die Unterseite des Körpers ist nicht sonderlich spektakulär. In der Regel herrschen hier hellere Farben die vom sanften Gelb bis ins Weiß reichen. Für farbliche Akzente sorgen lediglich die gelbe Kehle und Brust sowie ein markanter gelber Streifen über dem Auge. Vor allem die drei letzten erwähnten Merkmale helfen dabei, den Fitis vom stark ähnelnden Zilpzalp zu unterscheiden.

Je nach Futterangebot liegt die das Gewicht des Fitis zwischen 6 und 15 Gramm. Während sich die Flügelspannweite überwiegend zwischen 17 und 22 cm bewegt. Und hierbei spielt das Geschlecht der Vögel keine Rolle, denn sie unterscheiden sich weder in der Größe, noch in der Färbung.

Lebensweise des Fitis

Der Fitis ist beinahe in ganz Nord- und Mitteleuropa zu finden. Hier hält er sich vor allem in Wäldern mit hohem Weiden- oder Buchenanteil, aber auch an Gewässerböschungen, in Mischwäldern, Parkanlagen sowie in heimischen Gärten auf. Mittlerweile ist der Fitis auch in Russland und Asien immer häufiger anzutreffen. Da der Fitis ein Langstreckenzugvogel ist, fliegt er nicht selten bis zu 13.000 Kilometer. Zumeist legt er jedoch mindestens 6.000 Kilometer zurück. Zur Überwinterung macht er sich auf den Weg in Richtung Süden der afrikanischen Sahara. Aus diesem Grund ist der Fitis in Europa auch nur zwischen den Monaten April bis September anzutreffen.

Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung des Fitis

Der Fitis brütet meist zwischen Mai und Juli. Doch zuerst erst muss ein geeignetes Nest her. Hierfür begibt sich das Brutpaar zuerst auf die Suche nach einem geeigneten Brutplatz. Vorwiegend bauen sie ihre Nester in dicht bewachsenen Hecken oder Sträuchern, jedoch in direkter Nähe zum Boden. Das eigentliche Nest besteht aus unterschiedlichen Gräsern sowie Moos, ist vollständig überdacht und hat einen seitlichen Eingang. Da sich das Nest relativ weit unten befindet, achten die Vögel darauf, dieses in sehr dichten Vegetationen zu verstecken. Denn anderenfalls könnte es sehr einfache Beute für Katzen und viele andere Nesträuber werden.
Ist das Nest einsatzbereit, erfolgt die eigentliche Eiablage durch das Fitis-Weibchen. Anschließend werden die Eier rund 12 bis 14 Tage ausgebrütet, bis letztendlich die ersten Jungen schlüpfen. Die frisch geschlüpften Nestlinge bleiben in der Regel noch rund zwei weitere Wochen im Nest und werden dort von ihren Elterntieren mit Nahrung versorgt. Nach dieser Zeit unternehmen die Jungvögel ihre ersten Erkundungen außerhalb des Nests, erhalten aber weiterhin Unterstützung von ihren Eltern bei der Suche nach Nahrung.

So sehen die Eier aus:

Die Eier der Fitis-Weibchen sind rund 1,4 cm groß und verfügen über eine weißliche Grundfarbe mit zahlreichen, hellbraunen Sprenkeln.

So sehen die Jungvögel aus:

Die Jungvögel sehen den erwachsenen Vorbildern zum Verwechseln ähnlich. Allerdings haben sie meist einen etwas höheren Anteil an gelblichen Federn. So sind die Jungvögel anders als die adulten Tiere auf der gesamten Unterseite gelb gefärbt. Während ein ausgewachsener Fitis vorwiegend nur auf Höhe der Brust über eine gelbliche Färbung verfügt.

Ernährung des Fitis

Der Fitis ernährt sich in erster Linie von tierischen Nahrungsquellen. So begibt er sich im dichten Unterholz auf die Suche nach Spinnen, Insekten und deren Larven. Denn diese Futterquellen decken seinen Bedarf an Nährstoffen optimal ab. Darüber hinaus verspeist der Fitis hin und wieder aber auch Früchte und Beeren. Vor allem dann, wenn diese im Spätsommer ihren perfekten Reifegrad erreicht haben. Da der Fitis unglaublich anpassungsfähig ist, richtet er sich bei der Nahrungssuche stets nach dem regionalen Insektenvorkommen.

So kann man den Fitis im eigenen Garten unterstützen:

Das sich der Fitis vorwiegend von Insekten ernährt, kann man die Singvögel im Grunde genommen nur mit einem insektenfreundlichen Garten unterstützen. Denn so finden die kleinen Vögel ein reichhaltiges Nahrungsangebot im heimischen Garten vor und müssen nicht hungern.

Wer den Fitislaubsängern geeignete Nistplätze zur Verfügung stellen möchte, sollte den eigenen Garten um einige bodentiefe Sträucher und Hecken ergänzen. Ungeeignet sind hingegen klassische Nistkästen, denn der Fitis zählt zu den Freibrütern und baut seine Nester am liebsten in Eigenregie.

Feinde des Fitis

Einer der größten Feinde des Fitis stellt wie so oft der Mensch dar, der den natürlichen Lebensraum der Vögel und somit auch ihr Nahrungsangebot extrem einschränkt. Weitere natürliche Feinde sind Marder, Rabenvögel, Greifvögel, Eulen und Katzen. Letztere haben es vor allem auf die Eier der Vögel abgesehen, denn schließlich befinden sich diese häufig in direkter Nähe zum Boden.

Singverhalten des Fitis

Der Fitis weist einen sehr melodischen Gesang auf, der aus hellen, abfallenden Tönen sowie einem Überschlag am Ende besteht. Dieser gleich in etwa einem „sisisi-WÜJ-WÜJ-WÜJ swi-swi-swi tuui tuui si-si-SWIIJ-sü“. Seine Rufe „hüid hüid“ ähneln denen des Zilpzalps, sind jedoch etwas weicher und meist zweisilbig.

Jenny
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