Die Dohle

3. April 2023

Dohlen zählen zur Kategorie der Rabenvögel und sind relativ klein, kompakt, neugierig und super drollig. Exakt aus diesem Grund genießen sie hierzulande auch einen herausragenden Ruf. Doch Vorsicht: Sobald Dohlen ihre Scheu verlieren, können sie ein ganz schön freches und langfingriges Verhalten an den Tag legen. Doch wie erkennt man eine Dohle? Und wie unterscheiden sie sich von den Rabenkrähen? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir in unserem Steckbrief.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Dohle wird leider nur selten als eigenständige Vogelart wahrgenommen, da sie häufig im Schatten ihrer wohl bekannten Verwandten, nämlich der Rabenkrähe steht.
  • Dohlen sind unglaublich intelligente und lebhafte Vögel, die seit jeher sehr eng mit uns Menschen verbunden waren. Schließlich haben sie sich schon vor unglaublich langer Zeit in unserer unmittelbaren Nähe angesiedelt.
  • In der Regel leben Dohlen in monogamen Beziehungen. Diese halten nicht selten bis zum Tod eines Partners.

Steckbrief:

  • Name: Dohle
  • Aussehen: dunkelgraues bis schwarzes Gefieder, hellgrauer Nacken und hellgraue Augen
  • Zugverhalten: Standvogel
  • Größe: 30 bis 40 cm
  • Gewicht: 170 bis 300 Gramm
  • Alter: 10 bis 20 Jahre
  • Futtertyp: Allesfresser
  • Nahrung: Aas, Insekten und deren Larven, Würmer, Schnecken sowie Hülsenfrüchte
  • Lebensraum: Wälder, Parkanlagen, Weiden, Gärten und Steppen
  • Verbreitung: Europa, Asien und Nordafrika
  • Natürliche Feinde: Habicht, Fuchs und Marder

Aussehen der Dohle

Bei den Dohlen sehen die Weibchen und Männchen exakt gleich aus. Sie haben ein dunkelgrau-schwarzes Gefieder, das im Licht leicht bläulich schimmert. Ihr Nacken ist deutlich heller gefärbt und ihre Augen sind hellblau bis hellgrau. Die recht kleinen und kompakten Rabenvögel haben nicht nur einen kurzen Hals, sondern auch einen kurzen, spitzen Schnabel. Die Beine der Dohlen sind tiefschwarz und besitzen scharfe Krallen. Letztere sorgen dafür, dass sich die Dohlen perfekt an Ästen und Vorsprüngen festkrallen können.
Dohlen sind zwischen 30 und 40 cm groß und bringen ein Gewicht von ca. 170 bis 300 Gramm auf die Waage. Allerdings sind Dohlen Weibchen häufig größer und schwerer als die männlichen Vertreter.

So unterscheiden sich Dohlen von Rabenkrähen:

Auch, wenn sich Dohlen und Rabenkrähen extrem ähneln, sind Dohlen viel kleiner als die nah verwandten Rabenkrähen. Außerdem wirken sie weniger elegant, sondern eher etwas kompakt und gedrungen. Hinzukommen ihre typischen Merkmale, denn Dohlen weisen einen blau-grauen Nacken sowie strahlend blaue Augen auf. Rabenkrähen hingegen sind von Kopf bis Fuß einfarbig schwarz.

Lebensweise der Dohle

Dohlen sind nicht nur in Europa zuhause, sondern auch in Marokko, Tunesien und in der Mongolei. Unsere heimischen Dohlen sind Standvögel, das heißt, dass sie das gesamte Jahr über in Deutschland bleiben. Hin und wieder zieht es allerdings einige Jungvögel in den kalten Wintermonaten ans Mittelmeer. Auf der anderen Seite gibt es auch einige Dohlen, die sich im Winter auf den Weg nach Deutschland machen.

Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung der Dohle

Hat sich ein Dohlen Pärchen gefunden, so bleibt dieses in der Regel ein Leben lang zusammen. Ihre Zuneigung demonstrieren sie vor allem durch die gegenseitige Pflege ihres Gefieders. Während im März die ersten Balzrufe wahrzunehmen sind, beginnt im April bereits die Brutzeit. Diese dauert bis Juni an. Da Dohlen Höhlenbrüter sind, bevorzugen sie häufig alte Gemäuer, Kirchtürme, Bäume und Felsen. Dabei nutzen sie meist jede noch so kleine Mauerspalte für ihr Nest. Leben die Dohlen in Küstennähe, so suchen sie für die Brutzeit sogar verlassene Kaninchenbauten auf. Nicht selten beziehen sich auch verlassene Baumwohnungen von Schwarzspechten. Ebenso finden sie auch zurückgelassene Elsternester sehr interessanten.
Für den Nestbau machen sich die Dohlen auf die Suche nach geeigneten Zweigen. Ist das Grundgerüst fertig, kleiden sie dieses mit weichen Grashalmen, Blättern, Federn und Tierhaaren aus. Nur kurze Zeit später legt das Weibchen drei bis sechs blaugefärbte Eier ab. Während sie das Gelege alleine bebrütet, kümmert sich das Dohlen Männchen um die Nahrungssuche. Nach ca. 18 Tagen schlüpfen die ersten Jungen. Nun wechseln sich das Männchen und das Weibchen bei der Fütterung der Jungvögel ab. Hin und wieder erhalten sie bei dieser Aufgabe sogar Unterstützung durch Koloniemitglieder. In den nächsten vier bis fünf Wochen bereitet sich der Nachwuchs auf seine ersten Flüge vor. Doch auch nach den ersten Flugversuchen bleiben die Eltern ihrer Fürsorge treu und füttern die noch unerfahrenen Jungvögel für mindestens sechs weitere Wochen.

So sehen Dohlen-Eier aus:

Die Eier der Dohlen sind meist 3 cm groß, hellblau gefärbt und mit dunklen Flecken überzogen.

So sehen Dohlen-Jungvögel aus:

Junge bzw. gerade erst flügge gewordene Dohlen sind relativ schwer zu erkennen. Denn sie sind einfarbig schwarz gefärbt und gleichen demnach extrem den Krähen-Küken. Doch nur kurze Zeit später entwickelt sich das typische blau-graue Nackengefieder, sodass sich die Jungvögel bereits wenige Wochen später den ausgewachsenen Dohlen ähneln. Jedoch ist der Nacken noch lange Zeit deutlich weniger intensiv gefärbt. Außerdem lassen sich Dohlen Jungvögel immer an ihren leuchtend hellblauen und kristallklaren Augen erkennen.

Ernährung der Dohle

Dohlen zählen zu den Allesfressern und ernähren sich demnach nicht nur von Insekten, Spinnen, Würmern sowie anderen Krabbeltieren, sondern auch von Obst, Beeren und Aas. In den kalten Wintermonaten sieht man die Dohlen häufig mit anderen Krähenverwandten auf Feldern nach Nahrung suchen. Neben dem breiten Nahrungsangebot in der Natur machen sich Dohlen auch gerne über Futterhäuschen her. Dabei sind sie nicht sonderlich wählerisch und akzeptieren im Grunde genommen jede Form von angebotenem Streu- oder Körnerfutter.

So kann man Dohlen unterstützen:

Neben angebotenem Vogelfutter freuen sich Dohlen auch über ein reiches natürliches Angebot an Nahrung in unseren heimischen Gärten. Wer möchte, der kann durch die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens, ein wahres Dohlen-Paradies zaubern. Dabei sollte allerdings unbedingt auf den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden. Denn diese enthalten toxische Stoffe, welche die insektenfördernden Maßnahme binnen kürzester Zeit zunichtemachen. Punkten können Gartenbesitzer auch mit der Anbringung einer Wasserstelle. Ganz gleich, ob es sich hierbei um einen Teich, einen Bachlauf oder lediglich um eine einfache Wasserschale handelt, gerade an heißen Sommertagen werden es die Vögel den Gartenbesitzern garantiert danken.

Feinde der Dohle

Die Bruten der Dohlen sind besonders gefährdet, denn sie werden nicht selten von Mardern, Wieseln und Füchsen geplündert. Die frisch geschlüpften Jungen sind hingegen vor allem von Wanderfalken, Kolkraben, Habichte und Uhus bedroht. Neben diesen Feinden stellen auch wir Menschen eine ernstzunehmende Bedrohung für Dohlen dar. Vor allem durch moderne Bauten und Sanierungen gehen die natürlichen Brutgebiete der Dohlen extrem zurück. Und das hat verheerende Folgen, denn exakt diese Gebiete benötigen Dohlen dringend für den Bau ihrer Nester und die anschließenden Bruten. Es fehlen zunehmend natürliche Lebensräume, Mauervorsprünge und Schornsteine. Außerdem werden die Wege in Kirchtürme und Co. immer häufiger mit Taubengittern verschlossen.

Singverhalten der Dohle

Der Gesang von Dohlen kann eigentlich nicht wirklich als Gesang bezeichnet werden, denn dieser besteht aus einem rauen, unscheinbaren und unstrukturierten Schwätzen. Häufig imitieren Dohlen auch andere Vögel und nehmen unterschiedliche Umweltgeräusche auf. Deutlich besser bestimmbar sind die Rufe, die Dohlen häufig in Gruppen sowie im Flug von sich geben.

Jenny
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