Der Buntspecht

3. April 2023

In der Kategorie der Spechte ist der Buntspecht hierzulande die am häufigste anzutreffende Specht-Art. Typisch für den Buntspecht ist sein rhythmisches Hämmern, um kleine Höhlen in die Bäume zu hacken und unterhalb der Baumrinde nach geeigneter Nahrung zu suchen. Genau aus diesem Grund trägt er im englischsprachigen Raum auch den Namen „Woodpecker“ – übersetzt bedeutet dieses Wort „Holzpicker“.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Es gibt viele unterschiedliche Buntspecht-Arten, doch die Biologen sind sich hinsichtlich der Anzahl nicht ganz stimmig, somit schwankt diese zwischen 12 und 25 Arten. Hierzu zählen neben dem Weißrückspecht auch der Streifenspecht, der Braunscheitelspecht und der Rotbrustspecht.
  • Buntspechte hämmern nicht nur, um kleine Unterschlüpfe in Bäume zu hacken und unter der Baumrinde nach leckeren Insekten zu suchen, sondern auch, um bei den Vogeldamen Eindruck zu hinterlassen. Meist spricht man hier auch vom sogenannten „Trommeln“, denn in diesem Fall schlägt der Buntspecht mit seinem Schnabel rund 10 bis 15 Mal ganz schnell hintereinander. Außerdem verteidigt er durch dieses „Trommeln“ auch sein Revier.
  • Um auf den Schwund naturnaher Wälder aufmerksam zu machen, wurde der Buntspecht stellvertretend für alle anderen Waldtiere im Jahr 1997 als der „Vogel des Jahres“ gewählt.

Steckbrief:

  • Name: Buntspecht
  • Aussehen: schwarz-weiß-rotes Gefieder
  • Zugverhalten: Standvögel
  • Größe: 22 bis 23 cm
  • Gewicht: 60 bis 90 Gramm
  • Alter: 6 bis 11 Jahre
  • Futtertyp: Allesfresser
  • Nahrung: Insekten, Larven, Beeren, Samen und Nüsse
  • Lebensraum: Europa, Afrika und Asien
  • Verbreitung: Laub- und Nadelwälder, große Gärten und Parkanlagen mit alten Bäumen und Feldgehölze
  • Natürliche Feinde: Greifvögel, Sperber, Parasiten, Habichte, Marder, Katzen, Schlangen, Ratten, Menschen und der Klimawandel

Aussehen des Buntspechts

Buntspechte gehören der Familie der Spechte und dort der Gattung der Buntspechte an. Sie sind größtenteils 22 bis 23 cm groß und wiegen zwischen 60 und 90 Gramm. Da ihr Gefieder super auffällig in einem hübschen schwarz-weiß-rotem Ton gefärbt ist, sind Buntspechte kinderleicht zu erkennen. Während Buntspechte auf der Oberseite schwarz sind, verfügen ihre Flügel über zwei große weiße Flecken und der Bauch ist gelb-grau gefärbt. Rechts und links vom Schwanzansatz befindet sich je ein großer roter Fleck. Die männlichen Vertreter weisen zudem einen roten Fleck im Genick auf. Der Kopf der Vögel ist an den Seiten weiß mit schwarzen Bartstreifen. Jungvögel hingegen besitzen eine rote Kopfoberseite.
Mindestens genauso typisch wie das Aussehen ist auch die Anordnung der spitzen und gebogenen Krallen an den Füßen, mit denen die Buntspechte problemlos an Baumstämmen klettern können. Während zwei Zehen nach vorne zeigen, zeigen die anderen beiden nach hinten. Ihre Kletterkünste verdanken sie also vor allem ihrer Zehenanordnung.

Wissenswert: Buntspechte weisen eine ungewöhnlich dicke Haut auf. Dadurch sind sie optimal vor den Stichen von Insekten (ihrer liebsten Beute) geschützt.

Lebensweise des Buntspechts

Buntspechte kommen nicht nur in Europa, sondern auch in Nordafrika und in Teilen Asiens vor. Zu finden sind sie vor allem in Laub- und Nadelwäldern. Häufig machen sie es sich aber auch in baumreichen Gärten und Parkanlagen gemütlich. Grundsätzlich gilt: Je mehr altes und totes Holz zur Verfügung steht, desto häufiger siedeln sich dort Buntspechte an. Sie zählen zu den tagaktiven Vögeln und sind vor allem an ihrer auffälligen Färbung zu erkennen. Aber auch ihre Haltung ist typisch und unverkennbar. Denn sie sitzen häufig aufrecht auf Ästen oder laufen geschickt an Stämmen empor. Und möchten sie wieder nach unten, so laufen sie zu keiner Zeit mit dem Kopf voran, sondern klettern stets rückwärts den Stamm hinunter.
Auch sind Buntspechte keine sonderlich großen Flugkünstler, jedoch können sie, wie es für Vögel normalerweise üblich ist, natürlich fliegen. Dabei ist ihr typischer wellenförmiger Flug unverwechselbar. Allerdings legen sie nur selten große Strecken zurück. Viel lieber verweilen sie in der Nähe ihres Reviers und klettern dort auf den Bäumen umher.
Der Schnabel der Buntspechte stellt ein vielseitiges und wichtiges „Werkzeug“ dar. So dient er zum Aushöhlen von kleinen Unterschlüpfen und Nisthöhlen, zum Bohren nach Nahrung in der Baumrinde und zum Hacken in Ästen. Außerdem benutzen Buntspechte ihren Schnabel auf der Jagd nach Insekten wie eine Art Pinzette. Denn haben sie Insekten und Larven entdeckt, ziehen sie diese mit dem Schnabel aus der Baumrinde hervor. Daneben dient der Schnabel aber auch zum Trommeln, Klopfen und Hämmern. Buntspechte machen keinen Halt und trommeln häufig auf wirklich allem, was schön laut ist. Hierzu zählen nicht nur hohle Baumstämme und tote Äste, sondern auch Hausfassaden, Regenrinnen und Fensterrahmen. Doch wie halten die Vögel das derart heftige Trommeln überhaupt aus? Die Antwort hierauf ist recht simpel. Denn Buntspechte besitzen zwischen dem Schädel und der Schnabelbasis eine gelenkartige und abfedernde Verbindung. Diese wirkt also wie eine Art Stoßdämpfer. Hinzukommen die starken Muskeln und stabilen Knochen im Hinterkopf der Buntspechte.

Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung des Buntspechts

Während der Balz geht es wild umher, denn zu dieser Zeit kommt es nicht selten zu intensiven Kämpfen zwischen den Buntspecht Männchen. Kämpfen sie um ein Weibchen, reißen sie den Schnabel weit auf und stellen ihre Kopffedern auf. Hat sich ein Pärchen gefunden, so bleiben es für mindestens eine Brutsaison zusammen. Für den Bau der Bruthöhle sind sowohl das Männchen als auch das Weibchen gleichermaßen verantwortlich. Gemeinsam zimmern sie eine rund 30 bis 50 cm tiefe Bruthöhle in einen ausgewählten Baumstamm.
Nach dem Paarungsakt kommt es zur Eiablage. Meist legt das Weibchen zwischen vier und sieben weiße Eier. Ebenso wie für den Bruthöhlenbau sind auch für das Ausbrüten der Eier beide Geschlechter gleichermaßen zuständig. Das heißt, dass das Buntspecht Weibchen und das Männchen die Eier abwechselnd für ca. 11 bis 13 Tage bebrüten.
Nach dem Ausschlüpfen der Jungvögel, werden diese noch drei bis vier Wochen von beiden Elternteilen mit Nahrung versorgt, bis sie letztendlich flügge und selbstständig sind. Ihre Geschlechtsreife erlangen sie mit rund einem Jahr.

Ernährung des Buntspechts

Buntspechte zählen zu den sogenannten Allesfressern. Vom Frühling bis zum Herbst ernähren sie sich jedoch vorwiegend von Insekten und deren Larven. Diese holen sie mit ihrem langen Schnabel unterhalb der Baumrinde hervor. Buntspechte verspeisen aber auch Früchte oder Beeren und hacken kleine Löcher in die Baumrinde, um anschließend den frischen Saft der Bäume zu trinken. In den kalten Wintermonaten gibt es nur wenige Insekten. Exakt aus diesem Grund machen sich die Vögel während dieser Jahreszeit vor allem über Samen und Nüsse her. Allerdings müssen diese vor dem Fressen erst mit Hilfe des Schnabels geknackt werden. Hierfür halten Buntspechte die Nüsse und Samen nicht mit ihren Fußkrallen fest, sondern klemmen sie in kleine Spalten oder selbst gehackte Löcher in Stämme. Meist spricht man hier auch von den sogenannten Specht-Schmieden. Auf diese Art und Weise können die Leckereien nicht davon rutschen, sodass die Buntspechte genüsslich darauf los hacken können.

Wissenswert: Da das Futterangebot im kalten Winter ganz schön mau ausfällt, sieht man die Vögel häufig auch an Futterhäuschen. Selbst vor Meisen-Knödel machen sie keinen Halt.

Feinde des Buntspechts

Zu den größten Feinden und Gefahren der Buntspechte zählen vor allem Marder, Sperber, Greifvögel, Habichte, Katzen, Schlangen und Ratten. All diese Tiere haben es auf die Gelege und Jungvögel der Spechte abgesehen. Eine weitere Bedrohung stellen bedauerlicherweise auch wir Menschen dar, denn wir Zerstören die natürlichen Lebensräume der Vögel.

Singverhalten des Buntspechts

Klassische Vogelgesänge und -rufe wird man von Buntspechten kaum zu hören bekommen, höchstens kurze Kix- oder Kick-Geräusche sind hin und wieder wahrzunehmen. Dafür ist das Trommeln und Hämmern der Buntspechte unverkennbar. Häufig folgen 10 bis 15 blitzschnelle Schläge aufeinander. Noch intensiver, länger und ausgeprägter ist das Trommeln während der Balzzeit zu hören. Denn mit diesem Verhalten versuchen die Buntspecht-Männchen die Weibchen anzulocken. Allerdings ist dieses Balzverhalten nicht nur bei den männlichen Vertretern zu hören, denn auch die Buntspecht Weibchen machen regelmäßig durch lautes Trommeln auf sich aufmerksam.

Jenny
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