Bachstelzen gehören zur Unterkategorie der Singvögel. Genauer gesagt zählen sie zur Familie der Stelzen und Pieper. Häufig werden sie auch Ackermännle oder Wasserstelza genannt. Auffällig ist vor allem ihr kontrastreiches, schwarz-weißes bis hin zu graues Gefieder. Erkennen lässt sich der hübsche Singvogel vor allem an seinem schnell trippelnden Gang und den überaus ruckartigen Kopfbewegungen. So sind die recht kleinen Singvögel kaum zu übersehen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Die Bachstelze gehört zu den Singvögeln innerhalb der Kategorie der Stelzen und ist vor allem aufgrund ihres schnellen Trippelgangs sowie ihrem wippenden, langen Schwanz kaum zu verwechseln.
- Die Bachstelze ist nicht nur in ganz Europa, sondern auch in Grönland, Alaska sowie in Teilen Asiens beheimatet.
- Die Bachstelze lebt vorrangig als Bodenbewohner in offenen Landschaften, die sich in der Nähe von Gewässern befinden. Vor allem weitläufige Wiesen, Kiesgruben, öffentliche Parkanlagen sowie Bäche haben es ihr angetan.
Inhalt
Steckbrief:
- Name: Bachstelze
- Aussehen: schwarz-weiß-graues Federkleid
- Zugverhalten: Teilzieher
- Größe: 16 bis 18 cm
- Gewicht: ca. 25 g
- Alter: 5 bis 8 Jahre
- Futtertyp: Insektenfresser
- Nahrung: Insekten, Würmer und Spinnentiere
- Lebensraum: Parks, Küstengebiete, offene Landschaften, in der Umgebung von Steh- und Fließgewässern
- Verbreitung: Europa, Alaska, Grönland und Eurasien
- Natürliche Feinde: Falke, Elster, Krähe, Wiesel, Fuchs und Marder
Aussehen der Bachstelze
Die Bachstelze zeichnet sich vor allem durch ihre schlanke und hochbeinige Gestalt aus. Ebenso charakteristisch sind aber auch ihr langer, stets wippender Schwanz sowie ihr kontrastreiches Federkleid. Während der Rücken und die Deckflügel hellgrau gefärbt sind, erstrahlen der Bauch, die Flanken und das Gesicht in einem reinen Weiß. Besonders prachtvoll sind allerdings der tiefschwarze Scheitel und der ebenso dunkle Fleck auf Höhe der Kehle. Letzterer zieht sich bis zum unteren Bereich des Schnabels. Und dieser ist ebenfalls tiefschwarz. Befinden sich die Bachstelzen außerhalb ihrer Brutzeit, so ist das Aussehen ein wenig schlichter. Meist ist der Scheitel dann eher hellgrau statt tiefschwarz und der Kehlfleck deutlich reduziert.
Wissenswert: Die Bachstelze sieht der Schafstelze aber auch der Gebirgsstelze zum Verwechseln ähnlich. Lediglich die Bauchfärbung ist bei diesen nahen Verwandten, aber recht seltenen Arten kräftig gelb. Hierbei handelt es sich also nicht etwa um einen Farbfehler im Gefieder der Bachstelze.
Lebensweise der Bachstelze
Bachstelzen bevorzugen Gebiete rund um Gewässer. Sie zählen zu den Teilziehern und sind somit in vielen Teilen Europas und Asiens aber auch in Grönland und Alaska zu finden. Exakt aus diesem Grund sind Bachstelzen sehr weit verbreitet. Zum Überwintern suchen die Vögel vornehmlich südliche Zonen wie den Mittelmeerraum auf. Allerdings bleiben die meisten Bachstelzen den Großteil des Winters über in ihren jeweiligen Brutgebieten. Im Frühjahr kehren die Tiere dann wieder in ihre ursprünglichen Gebiete zurück.
Da die Bachstelze ein Einzelgänger ist, findet sie sich nur während der Brunftzeit und zur Überwinterung in wärmeren Gebieten zusammen. Es gibt aber durchaus auch einige Bachstelzen, die auch während der kalten Winterzeit in ihren gewohnten Gebieten bleiben und sich dem Zug nicht anschließen.
Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung der Bachstelze
Die Geschlechtsreife findet oft mit dem abgeschlossenen ersten Lebensjahr statt. Dabei lebt die Bachstelze normalerweise für eine Saison in monogamer Ehe. Deutlich seltener wird Polygynie beobachtet. Vor allem in den südlichen und mitteleuropäischen Räumen kommt es nicht selten zu einer erfolgreichen zweiten oder gar dritten Brut. In Nordeuropa hingegen brüten die Bachstelzen nur einmal pro Jahr.
Haben sich Männchen und Weibchen gefunden, so machen sie sich gemeinsam auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz. Allerdings wird beim Weibchen hier meist eine gewisse Dominanz beobachtet, sodass sie in der Regel die finale Entscheidung fällt. Nur wenige Tage später startet dann der eigentliche Nestbau. Hin und wieder beginnen die Bachstelzen sogar mit dem Bau mehrerer Nester. Fertiggestellt wird am Ende jedoch nur ein einziges.
Bevorzugte Nistplätze sind vor allem versteckte Nischen und Halbhöhlen. Dabei legen die Singvögel großen Wert darauf, dass sie die Umgebung frei beobachten können. Bevorzugte Standorte sind zum Beispiel Dächer aus Stroh oder Holzhaufen. Größtenteils haben hier allerdings die älteren Weibchen Vortritt gegenüber den jüngeren Bachstelzen. Letztere müssen sich häufig mit Alternativen zufriedengeben. Hierbei kann es sich zum Beispiel um kleine Aushöhlungen in Bäumen oder Felsnischen handeln. Oft nehmen Bachstelzen sogar ehemalige Schwalbennester an.
Für den eigentlichen Nestbau kommen Halme aus Gras und Schilf zum Einsatz. Mit diesen festen Materialien erschaffen die Singvögeln den Unterbau. Anschließend erfolgt der Innenbau mittels einer weichen Ausfütterung. Hier bevorzugen die Bachstelzen vor allem Moos und dünne Grashalme. Der gesamte Nestbau nimmt in etwa vier bis sieben Tage in Anspruch. Manchmal brauchen die Vögel aufgrund von schlechter Witterung aber auch bis zu zwei Wochen.
Nun ist alles bereit für den Nachwuchs. Meist legt das Weibchen bis zu sieben Eier. Diese sind bei 2 x 1,5 cm groß und braun gefleckt. Die eigentliche Brutzeit beträgt anschließend bis zu 14 Tage. Nach dem Schlüpfen werden die Nestlinge erst einmal von den Eltern gefüttert, denn schließlich sind die Jungvögel zu Beginn noch komplett blind und flugunfähig. Rund 16 Tage später fliegen bereits die ersten Jungen aus und begeben sich selbst auf Nahrungssuche. Dabei halten sie sich allerdings stets in der Nähe ihrer Eltern auf, um weiterhin nach Nahrung zu betteln.
Tipp: Wer die Bachstelzen ein wenig unterstützen möchte, kann im eigenen Garten einen Nistkasten bereithalten. Hierbei sollte es sich um einen sogenannten Halbhöhlenkasten handeln. Denn diese weisen im Vergleich zu den üblichen Meisen-Kästen deutlich größere Einflugöffnungen auf. So kommen die Bachstelzen problemlos hinein und wieder heraus.
Ernährung der Bachstelze
Bachstelzen ernähren sich vor allem von Insekten und Spinnen. Aber auch Würmer, Flohkrebse und kleinere Fische stehen gerne auf ihrem Speiseplan. Deutlich seltener machen sie sich über Beeren, Pflanzen oder Sämereien her. Die kleinen Singvögel staksen häufig durch kurzrasige Grünflächen, um kleine Fluginsekten oder andere Krabbeltiere zu fangen. Wer in Besitz eines großflächigen Gartens ist, bietet den Bachstelzen also hervorragende Jagdbedingungen.
Feinde der Bachstelze
Bedauerlicherweise ist die Sterberate der Bachstelzen recht hoch. Ein Großteil der Singvögel kommt aufgrund von Erschöpfungserscheinungen um. Allerdings werden die Brutgebiete der Bachstelzen nicht selten auch von Katzen, Elstern, Füchsen, Krähen, Falken und Mardern heimgesucht. Eine ebenso häufige Todesursache der Singvögel stellt die Kollision mit Fahrzeugen dar. Aber auch die Überwinterung fordert einige Todesopfer, denn Schlechtwetterperioden machen es den kleinen Vögeln unglaublich schwer. Die größte Bedrohung der Bachstelze ist jedoch der Mensch, denn dieser zerstört regelmäßig den gesamten Lebensraum der Singvögel. Glücklicherweise sind Bachstelzen allerdings nach wie vor nicht vom Aussterben bedroht.
Singverhalten der Bachstelze
Der zwei- bis dreisilbige Ruf der Bachstelze gleicht einem munterem „zilipp“ oder „Dschi-Witt“. Im groben Ganzen ist ihr Gesang jedoch recht unauffällig. Charakteristisch ist allerdings, dass die Bachstelze zwischen ihrem Gezwitscher regelmäßig kleine Pausen einlegt. Meist trägt sie ihren Gesang von einer hohen Warte aus vor. Wer also eine Bachstelze singen hört, sollte unbedingt auf dem Dach des nächsten Gebäudes nach ihr Ausschau halten.
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