Deutsche Greifvögel: Das sind die häufigsten Arten

5. Mai 2023

Majestätisch, eindrucksvoll und absolut faszinierend – Genau das trifft auf Greifvögel zu. Die Könige der Lüfte begleiten uns Menschen seit Jahrtausenden von Jahren und sorgen regelmäßig mit ihrem atemberaubenden Naturschauspiel für Bewunderung der Extraklasse. Allein bei uns in Deutschland liegt die Zahl der geschätzten Greifvögel bei über 330.000. Und der größte Greifvogel hat es hierzulande sogar zum weltbekannten Wappentier geschafft. Doch der Seeadler ist nicht der einzige hier in Deutschland vertretene Greifvogel. Im Folgenden stellen wir daher die bekanntesten in Deutschland beheimateten Greifvögel vor.

Seeadler

Kommen wir zuerst zum Seeadler, unserem Wappentier. Mit seiner Flügelspannweite von bis zu 240 cm, ist der Seeadler der größten Vertreter unter den deutschen Greifvögeln. Allerdings war dieser riesige Greifvogel ebenso wie viele seiner Artgenossen lange Zeit vom Aussterben bedroht. Heute findet man ihn hauptsächlich in den nördlichen Bundesländern vor. Dort brütet er bevorzugt in der Nähe von Seen und Küsten. Dreht der Seeadler hoch am Himmel seine Runden, so machen ihn vor allem sein markanter Körperbau, sein lang nach vorne gestreckter Hals und sein leuchtend weißer Schwanz unverkennbar.

Mäusebussard

Der Mäusebussard zählt zu den am häufigsten vorkommenden Greifvögeln in Deutschland. Im Vergleich zum zuvor erwähnten Seeadler, muss man sich um die Population des Mäusebussards keine Gedanken machen. Denn mit über 10.000 Brutpaaren allein im Bundesland Nordrhein-Westfalen gilt sein Bestand als gesichert.
Zu Augen bekommt man den Mäusebussard vor allem auf Zaunpfählen und Masten in der Nähe von Feldern. Dort sitzt er auf der Lauer und wartet auf schmackhafte Beute. Trotz seiner beachtlichen Maße bevorzugt der Mäusebussard Kleinsäuger als Nahrungsquelle. Vor allem Landwirte wissen den Mäusebussard sehr zu schätzen, denn er gilt als leidenschaftlicher Wühlmausjäger.

Turmfalke

Der Turmfalke zählt zur weitverbreitetsten Falkenart in Deutschland. Allein in Berlin leben rund 300 Brutpaare. Erkennen kann man den Turmfalken vor allem an seiner atemberaubenden und faszinierenden Jagdmethode, nämlich dem sogenannten Rütteln. Hierbei steht er mit kurzen Flügelschlägen und abwärts gestelltem Schwanz in der Luft. Sobald er geeignete Beute entdeckt, stürzt er sich aus der Luft direkt zum Fang hinab in Richtung Boden. Der Turmfalke gilt als typischer Kulturfolger der Menschen. So profitiert er nicht nur vom vielfältigen Nahrungsangebot, sondern auch von den herausragenden Nistmöglichkeiten in Städten.

Sperber

Sperber sind recht klein, dafür aber super schnell und wendig. Ihre Größe ist vergleichbar mit den Maßen einer Taube, sodass sich diese kleinen Greifvögel vor größeren Vertretern wie dem Habicht in Acht nehmen müssen. Zwischen den 50er- und 60er-Jahren hatte sich der Sperberstand drastisch reduziert, doch heute merkt man davon zum Glück nichts mehr. Sperber leben vor allem in deckungsreichen Umgebungen mit zahlreichen Verstecken. Diese dienen allerdings nicht nur der Tarnung vor Feinden, sondern auch der Jagd nach Beutetiere. Denn Sperber verfolgen vor allem kleine Singvögel bis in tiefste Gebüsch.

Habicht

Kommen wir nun zum größten Feind des Sperbers, dem Habicht. Er wurde bis Mitte des 20. Jahrhunderts beinahe bis zur Ausrottung gejagt.  Doch dank der zahlreichen Naturschutzrechte konnte sich seine Population in den letzten Jahren wieder erholen. Der Habicht macht vorwiegend Jagd auf größere Vögel wie Sperber, Tauben und Elstern. Aber auch Kaninchen stehen immer wieder auf seinem Speiseplan. Habichte zählen zu den Ansitzjägern. Das heißt, sie beobachten ihre Beutetiere von einem höheren Punkt aus und schlagen dann lautlos zu. Aufgrund dieser Verhaltensweise bevorzugen diese Greifvögel vor allem waldreiche Gegenden. Denn diese Lebensräume bieten ihnen ausreichend Möglichkeiten zum Jagen und für den Nestbau.

Rotmilan

Der Rotmilan zählt mit seiner Flügelspannweite von bis zu 180 cm ebenso wie der Seeadler zu den größten Vertretern unter den deutschen Greifvögeln. Aufgrund seines rostroten Gefieders ist er nahezu unverwechselbar. Als bevorzugte Nahrungsquelle macht er sich vor allem über kleine Wirbeltiere, Aas und Insekten her. Auf der Suche nach seiner Beute bevorzugt er offene Landschaften, denn hier kann er seine langen Suchflügel besonders komfortabel durchführen. Bedauerlicherweise steht der Rotmilan mittlerweile auf der Liste der bedrohten Vogelarten, denn sein natürlicher Lebensraum schwindet von Jahr zu Jahr immer mehr. Das liegt nicht nur an der intensiven Landwirtschaft, sondern auch an den zahlreichen Hochspannungsleitungen. Hinzukommt, dass die vielen Windräder zur Produktion von grüner Energie den Vögeln häufig zum Verhängnis werden.

Steinadler

Der Steinadler ist mit seiner Flügelspannweite von bis zu 200 cm und seiner Körpergröße von fast einem Meter ein wahrlicher Riese unter den zahlreichen deutschen Greifvögeln. Zu finden ist der Steinadler allerdings ausschließlich in den bayrischen Alpen. Dort nisten sie an den steilen Felshängen und jagen von dort aus über den zahlreichen Waldgrenzen. Bedauerlicherweise zählt auch der Steinadler zu den gefährdeten Greifvogelarten, da er besonders oft durch uns Menschen gestört wird. Denn durch unsere Freizeitaktivitäten wie Gleitschirmfliegen oder Klettern haben es Steinadler alles anders als leicht. Somit gibt es in Deutschland nicht mehr allzu viele Vertreter dieser Greifvogelart. Ein besonders typisches Merkmal für Steinadler ist ihr scharf ausgeprägter Sehsinn. Denn sie erkennen ihre Beute auch aus einem Kilometer Entfernung problemlos. Auf der Suche nach Nahrung machen sich die Steinadler vor allem über Kleinsäuger, mittelgroße Vögel und Aas her.

Wespenbussard

Der Wespenbussard trägt seinen Namen nicht aus Spaß. Ganz im Gegenteil, hier ist sein Name wahrlich Programm. Denn der Wespenbussard ernährt sich nicht, wie sonst von Greifvögeln gewohnt, von kleinen Säugetieren und Vögeln, sondern von Wespen und Bienen. Diese fängt er zumeist im Flug. Allerdings begibt er sich auch voller Leidenschaft auf die Suche nach Bienen und Wespennestern, um diese gänzlich zu plündern. Der gut 50 cm große Greifvogel verfügt über braun-graues Gefieder und eine Flügelspannweite von bis zu 150 cm. Als Nistplatz bevorzugt der Wespenbussard hohe Bäume, den Waldrand meidet er hingegen. Da dieser deutsche Greifvogel zu den Zugvögeln zählt, verlässt er Deutschland in den kalten Wintermonaten und macht sich auf den Weg nach Afrika. Laut den aktuellen Zahlen gibt es in Deutschland rund 20.000 Wespenbussarde, somit gilt ihr Bestand als gesichert.

Wanderfalke

Der Wanderfalke galt in den 70er Jahren als akut gefährdet, denn sein Bestand ging aufgrund von Pestiziden stark zurück. Doch heute nimmt die Zahl der Wanderfalken wieder zu, sodass in Deutschland laut aktuellem Stand rund 2.000 Tiere vertreten sind. Der Wanderfalke schafft es auf eine Größe von bis zu 58 cm während seine Flügelspannweite ca. 120 cm beträgt. Als Nahrungsquelle bevorzugt er vor allem kleine Vögel, die er fast ausschließlich im Flug jagt. Hierfür entwickeln Wanderfalken im Sturzflug extrem schnelle Geschwindigkeiten. Diese liegen nicht selten bei bis zu 390 km/h. Somit gelten Wanderfalken als die schnellsten Tiere der Welt.

Rohrweihe

Die Rohrweihe zählt ebenfalls zu den bekanntesten Greifvögeln in Deutschland und ist mit rund 15.000 Tieren vertreten. Allerdings ist sie hierzulande nur von März/ April bis Ende Juni zu sehen, denn als Zugvogel überbrückt die Rohrweihe die kalte Winterzeit lieber in Afrika. Rohrweihen haben eine Größe von bis zu 55 cm. Ihre Flügelspannweite beträgt je nach Geschlecht rund 130 cm. Auf der Suche nach Nahrung bevorzugen diese Greifvögel vor allem Singvögel und junge Wasservögel. Bei ihrer Beutejagd überrumpeln sie ihre „Opfer“ wortwörtlich, denn sie nähert sich in schaukelndem Flug dicht dem Boden bzw. dem Wasser.

Jenny
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