Die Gartengrasmücke

29. Mai 2023

Sowohl das Aussehen als auch das Verhalten der Gartengrasmücke sind recht unscheinbar. Dafür sind ihre Leistungen unglaublich bemerkenswert. Denn der winzig kleine Vogel überfliegt auf dem Weg in sein Winterquartier die weltweit bekannteste Wüste namens Sahara. Häufig fliegt die Gartengrasmücke sogar von Deutschland bis nach Namibia oder Südafrika. Bei dieser Vogelart passt das Sprichwort „klein aber oho“ wie die Faust aufs Auge. Weitere spannende und wissenswerte Informationen über die Gartengrasmücke sind im folgenden Vogelsteckbrief zu erlesen.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei der Gartengrasmücke sehen sowohl das Männchen als auch das Weibchen exakt gleich aus.
  • Nahe verwandte Arten der Gartengrasmücke sind die Dorngrasmücke, die Klappergrasmücke und die Mönchsgrasmücke.
  • Gartengrasmücken zählen zu den Langstreckenziehern und überwintern im tropischen Afrika.

Steckbrief:

Name: Gartengrasmücke

Aussehen: eintönig graubraun gefärbt und relativ kontrastlos, relativ kurzer Schnabel

Zugverhalten: Langstreckenzieher

Größe: 13 bis 14 cm

Gewicht: 16 bis 23 g

Alter: maximal 14 Jahre

Futtertyp: Weichfutterfresser

Nahrung: Insekten und deren Larven, Früchte und Beeren, Pollen und Nektar

Lebensraum: Wälder, Siedlungen, Hecken und Feuchtgebiete

Verbreitung: Europa bis Zentralasien

Natürliche Feinde: Marder, Rabenvögel, Greifvögel, Wiesel, Ratten und der Mensch

Aussehen der Gartengrasmücke

Die Gartengrasmücke ist zwischen 13 und 14 cm lang. Ihre Flügelspannweite beträgt zwischen 21 und 24 cm. Je nach Nahrungsangebot schafft sie es auf 16 bis 23 Gramm. Die Oberseite der Gartengrasmücke ist graubraun gefärbt, während die Unterseite in einem weiß braunem Farbton gehalten ist. Das Deckgefieder der Flügel ist einfarbig und der Bürzel gleicht einem schmutzigen Weiß. Die dunklen Augen der Gartengrasmücke ziert ein blasser, heller Augenring und ein undeutlicher, heller Augenstreifen. Der Schnabel ist recht kurz, verhältnismäßig dick und stumpf. Die Beine sind relativ kräftig und blaugrau-beige gefärbt. Männchen und Weibchen sehen exakt gleich aus, sodass es zwischen den beiden Geschlechtern keinerlei optische Unterschiede gibt.

Lebensweise der Gartengrasmücke

Die Gartengrasmücke hält sich vor allem in der Nähe von lichten und Gebüsch reichen Waldsäumen sowie dichtem Strauchbewuchs auf. Aus diesem Grund findet man die Vögel häufig auch in Parkanlagen und heimischen Gärten.
Wie bereits erwähne, ist die Gartengrasmücke beinahe in ganz Europa vertreten. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet sogar bis nach Russland. In Mitteleuropa sind Gartengrasmücken vor allem in den Monaten von Mai bis September zu finden. Denn nach der Sommerzeit machen sich die Vögel auf in ihr Winterquartier. Hierfür legen sie eine ordentliche Strecke zurück. Denn die bevorzugten Überwinterungsgebiete der Grasmücke liegen südlich der Sahara und der Sahelzone.

Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung der Gartengrasmücke

Die Brutzeit der Gartengrasmücke beginnt ab Mai und dauert bis spätestens Ende Juli an. Für das Nest begeben sich beide Elterntiere auch die Suche nach einem geeigneten Platz. Hierfür bevorzugen sie vor allem Standorte, die sich nur wenige Meter über dem Boden und in dichten Sträuchern, Hecken oder Büschen befinden. Aufgrund der nahen Reichweite zum Boden haben ihre natürlichen Feinde ein leichtes Spiel die Eier der Gartengrasmücke, aber auch die Vögel selbst zu erbeuten.
Nach dem Nestbau legen die Weibchen bis zu fünf Eier. Bebrütet werden die Eier abwechselnd vom Gartengrasmücken Weibchen und Männchen. Die Brutzeit nimmt rund 12 Tage in Anspruch. Nach dieser Zeit schlüpfen die ersten Jungvögel, die dann für weitere 12 Tage im Nest verweilen und von den beiden Elterntieren liebevoll umsorgt werden. Danach starten die Jungvögel ihre ersten Flugversuche und werden Stück für Stück flügge.

Wissenswert: In der Regel brütete die Gartengrasmücke bis zu zweimal pro Jahr.

So sehen die Eier aus:

Die Eier der Gartengrasmücke sind rund zwei Zentimeter groß und verfügen über eine schmutzig-weiße Grundfarbe. Geziert werden die Eier durch zahlreiche dunkelbraune Flecken.

So sehen die Jungvögel aus:

Die Jungvögel sehen ihren Elterntieren derart ähnlich, sodass sie sich kaum von ihnen unterscheiden lassen. Lediglich die Größe könnte darauf hindeuten, dass es sich womöglich um einen Gartengrasmücken Jungvogel handelt.

Ernährung der Gartengrasmücke

Gartengrasmücken ernähren sich vor allem von kleinen, weichhäutigen Insekten und deren Larven. Aber auch Spinnen und Schnecken werden gerne von ihnen verspeist. Während der Brutzeit machen sich die Gartengrasmücken auch über Beeren, Früchte und sogar Nektar her.

So kann man die Gartengrasmücke im Garten unterstützen:

Wer die Gartengrasmücken ein wenig unterstützen möchte, sollte vor allem auf die Gestaltung eines insektenfreundlichen Gartens achten. Denn mit klassischem Vogelfutter in Form von Samen, Körnern und Co. lassen sich Gartengrasmücken nicht locken, da sie sich überwiegend von tierischer Kost ernähren.
Außerdem kann man den Vögeln geeignete Nisthilfen zur Verfügung stellen. Doch die klassischen Nistkästen kommen für Gartengrasmücken nicht in Frage. Denn sie bevorzugen ausschließlich offene und freistehende Nester. Unterstützen kann man die Gartengrasmücke daher vor allem mit einem breiten Angebot von wilden und dicht wachsenden Hecken. Dort sind ihre Nester perfekt vor Hauskatzen und anderen natürlichen Feinden geschützt.

Feinde der Gartengrasmücke

Vorab sei gesagt, dass die Gartengrasmücke nicht gefährdet ist. So zählt allein Deutschland 900.000 bis 1,34 Millionen Brutpaare. Allerdings hat auch die Gartengrasmücken den ein oder anderen natürlichen Feind. Und hierzu zählen nicht nur Wiesel, Raub- und Rabenvögel sowie Marder, sondern auch wir Menschen. Denn durch die Abholzung zahlreicher Wälder rauben wir den Gartengrasmücken ihren natürlichen Lebensraum.

Singverhalten der Gartengrasmücke

Trotz ihrer unscheinbaren Gestalt, haben Gartengrasmücke hinsichtlich ihres Gesangs einiges zu bieten. Denn ihr Singverhalten ist alles andere als unscheinbar und gleicht einem langanhaltendem, lautem und vielseitigem Flöten mit einzelnen, kratzigen Tonfolgen. Dabei erinnert der Gesang der Gartengrasmücke ein wenig an eine Drossel.

Jenny
Letzte Artikel von Jenny (Alle anzeigen)

Wildtierstation-Hamburg
Logo