Der Feldsperling

21. März 2023

Feldsperlinge werden umgangssprachlich auch als Spatzen bezeichnet. Sie zählen zu den bekanntesten Singvögeln und befinden sich aufgrund der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft mittlerweile auf der Vorwarnliste der Roten Liste für Brutvögel in Deutschland. Doch wie sehen Feldsperlinge überhaupt aus? Und unterscheiden sich die ausgewachsenen Tiere von ihren Jungen? Sind Haus- und Feldsperlinge dasselbe? Näheres dazu im folgenden Feldsperling-Steckbrief.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Feldsperling ist nicht nur kleiner als der verwandte Haussperling, sondern auch deutlich scheuer und zurückhaltender.
  • Feldsperlinge sind treue Gesellen und gehen eine lebenslange Partnerschaft ein.
  • In den kalten Wintermonaten halten sich Feldsperlinge gerne mit vielen anderen Artgenossen in kuscheligen Nistkästen auf und wärmen sich gegenseitig.

Steckbrief:

  • Name: Feldsperling
  • Aussehen: braun gefärbtes Rückengefieder mit schwarzer Musterung, rostbraune Haube, weiße Wangen mit beinahe schwarzen Wangenflecken, gräuliche Bauchregion und weißer Nackenbereich
  • Zugverhalten: Standvogel
  • Größe: ca. 14 bis 15 cm
  • Gewicht: ca. 17 bis 30 Gramm
  • Alter: bis zu 8 Jahre
  • Futtertyp: überwiegend Pflanzenfresser
  • Nahrung: Samen, Getreide (während der Brut auch Insekten und Spinnen)
  • Lebensraum: Waldränder, Halboffene Landschaften, landwirtschaftliche Flächen
  • Verbreitung: Europa und Teile Asiens
  • Natürliche Feinde: Sperber, Waldkauz, Mäusebussard, Wanderfalke, Wiesel, Eichhörnchen, Hauskatze, Marder

Aussehen des Feldsperlings

Feldsperlinge verfügen über eine unglaublich saubere Gefiederzeichnung. Während Oberkopf und Nacken braun gefärbt sind, trägt die Kehle einen schwarzen Fleck. Der Wangenbereich ist ebenfalls weiß und mit einem weiteren schwarzen Flecken auf Höhe der Ohren geziert. Der Rücken und die Schultern der Feldsperlinge sind in einem helleren Braunton gehalten und mit dunkleren Längsstreifen versehen. Während der Bauch und die Brust graubraun sind, ist die Schwanzfeder gelbbraun gefärbt. Typische Merkmale der Feldsperlinge stellen ihre beiden weißen Binden auf den Flügeln, die braune Kopfplatte und die schwarzen Wangenflecken dar. Dank dieser Kennzeichnungen kann man die Feldsperlinge recht gut erkennen.
Je nach Nahrungsangebot und Geschlecht sind Feldsperlinge zwischen 14 und 15 cm groß. Mit einem Gewicht von rund 17 bis 30 Gramm zählen sie zu den deutlich zarteren Vogelarten. Während die männlichen Vertreter eine Flügelspannweite von 6,8 bis 7,4 cm aufweisen, schaffen es die Weibchen auf maximal 7,1 cm. Auch bei der Länge des Schwanzes weisen Feldsperling Weibchen und Männchen unterschiedliche Maße auf. So haben Männchen meist eine ca. 4,8 bis 5,8 cm lange Schwanzfeder, während die der Weibchen meist nur 5 bis 5,6 cm lang ist.

Worin unterscheidet sich der Feldsperling vom Haussperling?

Wichtig zu wissen ist, dass Feld- und Haussperlinge sich das gleiche braun-schwarze Gefiedermuster sowie den grauen Bauchbereich teilen. Unterschiede findet man lediglich an der Kopfregion. Denn während Feldsperlinge eine rostbraune Kopfoberseite aufweisen, ist die des Haussperlings in einem Grauton gehalten. Außerdem sind auch die Wangen des Haussperlings einfarbig und grau gefärbt. Die dunklen Wangenflecken, wie man sie von Feldsperlingen kennt, sind bei den Haussperlingen nicht vorhanden.

Lebensweise des Feldsperlings

Feldsperlinge bevorzugen vor allem Wald- und Feldränder, Hecken, Alleen sowie Gärten. Häufig findet man sie aber auch in der Nähe von Siedlungsrändern. Allerdings zeigen sich die Feldsperlinge nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa sowie Asien und Nordafrika. Da Feldsperlinge zu den Standvögeln zählen, beobachtet man bei ihnen nur selten Wanderbewegungen in Richtung Süden. Dennoch machen sich einige wenige Feldsperlinge zu Beginn der Winterzeit auf nach Nordafrika, Nordindien oder gar in die Türkei. Ihren Rückflug treten sie meist nicht vor Ende März/ Anfang April an.
Besonders zu erwähnen ist das ausgeprägte Sozialverhalten, das Feldsperlinge an den Tag legen. So schließen sie sich außerhalb der Paarungszeit gerne anderen geselligen Gruppen an. Diese Runden können sowohl aus wenigen als auch aus tausenden von Gleichgesinnten bestehen. Überwiegend vergesellschaften sich hierbei unterschiedliche Arten von Sperlingen wie zum Beispiel Haussperlinge, Weidensperlinge, Ammern aber auch Finken.
Typische Verhaltensmuster der Singvögel sind ihre ausgiebigen Sand- und Staubbäder. Bei dieser Prozedur können Feldsperlinge ganz schön aggressiv gegenüber ihren Artgenossen werden, denn schließlich möchten sie ihr Revier bestmöglich verteidigen.

Fortpflanzung, Brutverhalten und Entwicklung des Feldsperlings

Eine der größten Besonderheiten der Feldsperlinge liegt darin, dass ihre Beziehung überwiegend einer Ehe gleich, denn haben sich zwei Feldsperlinge gefunden, bleiben sie ein Leben lang zusammen. Hin und wieder kommt es aber vor, dass sich Feldsperling Männchen zusätzlich mit einem weiteren Weibchen paaren, dessen Partner verstorben ist.
Für die Brut suchen Feldsperlinge häufig Baumhöhlen, Nischen in Gebäuden, Viehställe und Nistkästen auf. Nur selten bauen sie ihre Nester vollständig im Freien.
Die Balzzeit beginnt damit, dass sich das Feldsperling Männchen auf die Suche nach einem geeigneten Nistplatz begibt und von dort aus ein Weibchen bezirzt. Geht ein Weibchen drauf ein, zeigt das Männchen der Auserwählten seinen Brutplatz. Ist das Feldsperling Weibchen mit dem Nistplatz zufrieden, beginnen beide Vögel mit dem eigentlichen Nestbau. Hierfür verwenden sie Stroh, Grashalme, Blätter, Federn und zwischendurch sogar Blumen. Je nach Materialangebot dauert der Nestbau in etwa fünf Tage.
Zwischen April und August folgt dann die Eiablage und die eigentliche Brut. Letztere kann bis zu 14 Tage in Anspruch nehmen. Während dieser Zeit kümmern sich beide Elterntiere um das Ausbrüten der drei bis sechs Eier. Sind die Jungvögel endlich geschlüpft, werden sie noch rund 2,5 Wochen direkt im Nest von ihren Eltern gefüttert. Anschließend fliegen die Jungvögel das erste Mal aus und halten selbst Ausschau nach geeigneter Nahrung.
So sehen die Eier von Feldsperlingen aus:
Feldsperling-Eier sind etwa 2 cm groß und in einem blassgrau bis weißen Farbton gehalten. Außerdem sind sie mit feinen, braunen Flecken verziert.

So sehen Feldsperling-Jungvögel aus:
Die Jungvögel der Feldsperlinge lassen sich eindeutig als solche erkennen. Denn sie verfügen bereits sehr früh über typische Merkmale wie den grauen Bauch, die braun-schwarzen Flügel, die dunkle Kappe und den angedeuteten Kehlfleck. Allerdings weist die Kappe der Jungvögel einen leicht schmutzigen Grau-Braunton auf und ist nicht wie bei den ausgewachsenen Feldsperlingen in einem schönen Rostbraun gefärbt. Zudem fehlen bei den Jungen die typischen Flecken an den Wangen.

Ernährung des Feldsperlings

Feldsperlinge ernähren sich vor allem von Körnern und Samen, die sie vorwiegend direkt vom Boden aufnehmen oder aber aus den jeweiligen Pflanzen picken. Hin und wieder verspeisen sie aber auch Beeren sowie Blatt- und Blütenknospen. Die frisch geschlüpften Jungen sind zu Beginn noch keine leidenschaftlichen Körnerfresser, denn sie werden in der Anfangszeit ausschließlich mit kleinen Insekten gefüttert.

So kann man Feldsperlinge im eigenen Garten unterstützen:

Gerade im Winter sind Feldsperlinge auf menschliche Hilfe angewiesen. Wer in Besitz eines eigenen Gartens ist, könnte den Singvögeln regelmäßig etwas gemischtes Körnerfutter ausstreuen. Ebenso hilfreich ist die Anbringung von Nistkästen, denn die kleinen Singvögel machen es sich gerne in rundum geschlossene Vollhöhlenkästen gemütlich. Wichtig ist darauf zu achten, dass der gewählte Nistkasten ein einzelnes, rundes Einflugloch mit einem Durchmesser von 28 mm aufweist. Und da Feldsperlinge zu den Koloniebrütern zählen, bietet es sich an, gleich mehrere Behausungen in direkte Nähe zu platzieren.
Neben der Fütterung und Anbringung von Nistkästen können Gartenbesitzer die kleinen Singvögel auch noch anderweitig unterstützen. Zum Beispiel durch das Anpflanzen von vogelfreundlichen Kräutern und Pflanzen. Über dieses Nahrungsangebot freuen sich nicht nur Feldsperlinge, sondern auch viele andere Gartenvögel.

Feinde des Feldsperlings

Bedauerlicherweise befinden sich Feldsperlinge auf der Vorwarnliste. Denn diese Vögel besiedeln in erster Linie ländlichere Gegenden, sodass sie extrem vom Landschaftswandel betroffen sind. Durch die Ausräumung der Landschaft, den häufigen Einsätzen von Pestiziden und dem Rückgang von artgerechten Wiesen/ Feldern kommt es zunehmend zur Nahrungsknappheit. Dies, aber auch der Mangel an Niststätten hat zu deutlichen Bestandseinbrüchen geführt. Somit stellen Menschen eine der größten Gefahren für Feldsperlinge dar.
Daneben haben Feldsperlinge auch noch Feinde tierischen Ursprungs. Hierzu zählen vor allem der Sperber und der Waldkauz. Aber auch Mäusebussarde, Wanderfalken und Turmfalken machen den Feldsperlingen das Leben schwer. Weitere natürliche Feinde sind Hauskatzen, Wiesel, Eichhörnchen und Marder. Sogar Mäuse haben es auf Feldsperlinge bzw. deren Eier abgesehen.

Singverhalten des Feldsperlings

Der Gesang des Feldsperlings gleicht einem rhythmischen „Tschelpen“. Dieses klingt deutlich härter und kürzer als der Gesang des Haussperlings. Feldsperlinge singen entweder „tschäd tschäd tschäd“ oder „tschep tschep tschep“.

Jenny
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